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Imagekampagne: Berlin braucht "be Berlin" nicht mehr

Die Imagekampagne der Hauptstadt wird innerhalb der Stadt zurückgefahren. International soll weiterhin mit dem Slogan für die Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur geworben werden.

Einer der offiziellen Sprüche lautet: „Sei Stadt, sei Wandel, sei Berlin“. Eine der vielen bösen, nicht-offiziellen Abwandlungen heißt: „Sei Bildungsnot, sei Hundekot, sei Berlin.“ Doch die große Zeit der Slogans ist bald vorbei: Nach Tagesspiegel-Informationen will der Senat die Imagekampagne „be Berlin“ zumindest innerhalb der Stadt zurückfahren.

Lediglich einzelne erfolgreiche Elemente sollten fortgesetzt werden, sagte Geschäftsführerin Melanie Bähr von der Wirtschaftsförderungsagentur Berlin Partner, die die Aktion betreut. „Zum Beispiel hat die Industriekampagne mit dem Slogan ,Ich bin ein Berliner’ sehr positive Resonanz aus der Berliner Wirtschaft gefunden. Wir hoffen, dass der Senat einen Weg findet, diese fortzuführen.“

Im März 2008 hatte der Regierende Klaus Wowereit (SPD) die Kampagne vorgestellt. Im ersten Jahr gab das Land 10,6 Millionen Euro für die Verbreitung in Berlin aus, unter anderem bekamen alle gut 1,3 Millionen Haushalte eine Broschüre in den Briefkasten gesteckt. Der letzte Landeshaushalt sah dagegen laut Senatssprecher Richard Meng nur noch rund 3,5 Millionen Euro für Imagekampagnen vor. Noch stehe nicht fest, wie viel man 2012 dafür ausgeben wolle, sagte er.

Meng betonte zugleich, dass die Kampagne nicht ganz eingestellt wird. „Wir werden nur keine große Bandenwerbung mehr bei Hertha im Olympiastadion oder sonstige Plakate in der Stadt aufhängen. In Berlin ist die Marke nun erfolgreich eingeführt.“ International wolle der Senat aber daran festhalten. Immer wenn eine größere Delegation ins Ausland reise, wolle man versuchen, im Umfeld mit dem Slogan für die Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zu werben.

Das Motto „Sei Berlin“ und die englische Variante „be Berlin“ stammten von einer 17-jährigen Schülerin, die in einem Ideenwettbewerb gesiegt hatte. Anfangs gab es viel Kritik, später zeigten Befragungen eine wachsende Akzeptanz. In Berlin warben Prominente, aber auch unbekanntere Berliner mit dem Slogan auf Großplakaten der Firma Wall, die zu den ständigen Förderern von Berlin Partner gehört. „Aus unserer Sicht ist die Aktion ein Erfolg“, sagte Firmensprecherin Frauke Müller. „Wir würden unsere Werbeflächen auch weiterhin gratis zur Verfügung stellen – aber darüber entscheiden unsere Partner.“

Eine der bekanntesten Ideen war die Riesenplane mit Porträtfotos an der Siegessäule, die im vorigen Jahr unter dem Motto „Berlin, Dein Gesicht“ insgesamt 204 gesellschaftlich engagierte Berliner zeigte. Im Rahmen der Be-Berlin-Kampagne lief 2009 auch die Freundlichkeitsoffensive „Mit Herz und Schnauze“.

Burkhard Kieker, Chef der Tourismusgesellschaft Visit Berlin, nannte die Kampagne einen „willkommenen Rückenwind“. Visit Berlin und Berlin Partner haben den leicht abgewandelten Slogan „Berlin – the place to be“ bei sogenannten Berlin Days in Istanbul, Moskau, New York und Schanghai eingesetzt. Dort ging es vor allem darum, in der Kongressbranche und bei anderen internationalen Unternehmen für die Stadt zu werben.

Ein wichtiges Element der Kampagne soll das Onlineportal „sei.berlin.de“ bleiben. Dort haben schon tausende Berliner ihre „Erfolgsgeschichten“ und Meinungen zur Stadt aufgeschrieben. Und auf Facebook konnte Berlin soeben den einmillionsten „Fan“ begrüßen. CD/kph

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