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Imbissbesitzer gekündigt: Wieder Ärger um den Müggelturm

Der Müggelturm in Köpenick gammelt vor sich hin, nun drohen weitere Jahre Stillstand. Und Imbissbesitzer András Milak wurde gekündigt - das sorgt für weiteren Ärger.

Auf die Bratwürste von András Milak müssen die Besucher des Müggelturms bald verzichten, vielleicht bleibt sogar der Turm geschlossen. Denn dem Ungar, der dort seit 2006 einen Imbiss betreibt und die Ausflugsruine für die Besucher offen hält, wurde zu Ende August gekündigt. Weil er keine Miete mehr an den Eigentümer der Anlage, den Krefelder Investor Marc Förste, zahlt. An der Turmruine selbst droht jahrelanger Stillstand.

Dabei möchte der Bezirk eigentlich, dass Matthias Große, Freund von Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, die Anlage zu einer Anlage mit Standesamt-Außenstelle, Kulturprogamm und Gastronomie umbaut. Ein Kaufvertrag existiert bereits, ist aber erst gültig, wenn das Gelände an den Liegenschaftsfonds rückabgewickelt ist. Das will der Bezirk Treptow-Köpenick, weil Investor Förste wiederholt Fristen beim Einreichen eines vollständigen Bauantrags versäumt hat – was wiederum Förste bestreitet und seinerseits „extreme Nachforderungen“ wie ein Umweltgutachten bemängelt. Der Fall liegt vor Gericht, ein Ende ist nicht absehbar. Förste will den Turm nämlich weiterhin selbst zu einem Eventzentrum machen und vor Gericht durch alle Instanzen gehen, wie er sagt. Er warte weiterhin auf eine Baugenehmigung. Ohne die könne er am maroden Zustand auch kaum etwas ändern.

Im Bezirk will man davon nichts wissen. „Es lag selbst nach Fristverlängerungen kein vollständiger Antrag vor“, sagte Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD). Förste werde vor Gericht schwer begründen können, warum er am Turm festhalten wolle. Trotz Versprechen sei er nicht „positiv tätig“ geworden, habe dafür die denkmalgeschützte Substanz beschädigt. Das Gelände hatte Förste 2007 für 25000 Euro erworben, nach eigenen Angaben hat er bisher weitere 100000 Euro investiert.

Der Müggelturm in Bildern

Förste beklagt, in der Öffentlichkeit demontiert und „von der Politik torpediert“ worden zu sein, weswegen sogar die Finanzierung geplatzt sei. Er habe sich vertraglich weder zu Nutzung, Neubau oder Sanierung verpflichtet. „Es gibt eine Verpflichtung, den Turm der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Dazu gehört auch die Sicherung des Geländes“, heißt es dazu beim Liegenschaftsfonds.

Förste sagt, diese Pflichten vertraglich an Milak weitergegeben zu haben. Der ist wütend, will das nicht länger einsehen. „Förste muss sich um die Sicherheit kümmern, doch er macht nichts. Ständig wurde der Imbiss zerstört – ich hatte 60 Einbrüche in vier Jahren“, sagt Milak. Zusätzlich wurde die Bude mehrfach angezündet, fast 100000 Euro habe er schon investiert, sagt Milak. „Ich kann mir das nicht mehr leisten, und ich sehe es auch nicht mehr ein“, sagt der Ungar, der sich von der Politik im Stich gelassen fühlt. Allerdings wolle er wieder Miete bezahlen, wenn er wieder Geld habe. Förste hat ihm bereits gekündigt, Ende August muss Milak gehen. Seit einem halben Jahr habe Milak das Nutzungsentgeld von 500 Euro monatlich nicht mehr bezahlt, sagt Förste. Nun will er einen Nachfolger suchen, der sich ab September um die Anlage kümmert.

Milak will gegen die Kündigung vorgehen. Im Bezirk wird geprüft, ob der Imbiss auch auf öffentlicher Straße stehen könne, sagt Hölmer. Dazu müsse Milak einen Antrag stellen. Sollte Förste vor Gericht verlieren, wird Milak auf jeden Fall wieder am Müggelturm Wurst verkaufen. Denn im Konzept von Matthias Große soll Milak einen Biergarten betreiben.

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