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© - Foto: Liegenschaftsfonds

Immobilien: In bester Lage

Liegenschaftsfonds verkauft rekordverdächtig viele Immobilien und sieht ein "Berliner Wunder“.

Die kleine Tafel überm Eingang zur Bibliothek fällt in der gediegenen Umgebung kaum auf. Sie erinnert daran, dass Robert Koch in diesem Raum am 24. März 1882 seinen berühmten Vortrag über die Tuberkulose hielt, der ihm Jahre später den Nobelpreis einbrachte. Der Raum ist also nicht irgendeiner, und das Haus an der Dorotheenstraße in Mitte ist es auch nicht. Die Charité muss den denkmalgeschützten Ziegelbau verkaufen, um Geld für die eigene Sanierung zu bekommen. Auf der Immobilienmesse Expo Real in München will der Liegenschaftsfonds des Landes das Haus als eines der besonderen Bonbons aus seinem Verkaufangebot präsentieren.

Dabei wären Lockvogel-Angebote eigentlich nicht nötig. Die Geschäfte laufen nämlich blendend. „Berliner Immobilien verkaufen sich derzeit wie geschnitten Brot“, sagt Holger Lippmann, Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds. 411 Kaufverträge hat er in diesem Jahr schon unterschreiben können und dabei rund 200 Millionen Euro umgesetzt – das sind 64 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Entsprechend kann der Fonds auch mehr an den Landeshaushalt abführen. Rund 188 Millionen Euro hat Lippmann bisher an die Finanzverwaltung überwiesen. Er geht davon aus, „dass sich der Trend festsetzt.“ Projektentwickler und Investoren sprächen zutreffend, so Lippmann, vom „Berliner Wunder.“

Das gelte insbesondere für die Nachfrage nach Wohnimmobilien, wo sogar teure Wohnungen und Lagen jetzt Abnehmer finden, aber auch der jahrelang uninteressante Geschosswohnungsbau für Investoren wieder interessant werde. „Nicht nur die sogenannten Heuschrecken kaufen, sondern Anleger, die mittel- und langfristig an Berlin interessiert sind“, sagt Lippmann. Dazu gehöre unter anderem das schwedische Wohnungsunternehmen Akelius, dessen deutsche Tochter gerade in Moabit 321 Wohnungen vom Liegenschaftsfonds übernommen hat. Akelius will weiter expandieren – bis zu 8000 Wohnungen sollen es in zwei Jahren sein.

Als Gründe für die Berlin-Euphorie nennt Lippmann das Wachstumspotenzial, das ausländische Investoren in der Stadt sehen, aber auch den Startschuss für den Ausbau des Flughafens Schönefeld. Für Loftwohnungen interessant ist ein weiteres Leckerchen, dass der Liegenschaftsfonds auf der Münchener Messe anbietet: die ehemalige Dekorationswerkstatt der Komischen Oper in der Zehdenicker Straße.

Im Angebot hat der Liegenschaftsfonds außerdem Teile der Berliner Münze, ein denkmalgeschütztes Schulgebäude in der Oberbaumcity nahe dem boomenden Osthafen, wo sich MTV und der Musikkonzern Universal niedergelassen haben und das Oskar-Helene-Heim in Dahlem sowie die Siedlung Neu-Jerusalem in Spandau. Letztere waren schon einmal im Angebot, konnten aber nicht zu für den Liegenschaftsfonds akzeptablen Bedingungen verkauft werden. Das soll jetzt infolge der großen Nachfrage anders werden. Auswirkungen der US-Immobilienkrise oder der zurückhaltenden Kreditfinanzierung für Immobilienkäufe erwartet Lippmann übrigens nicht.

An der Dorotheenstraße, wo Robert Koch seinen berühmten Vortrag hielt, soll es bei einer weitgehend wissenschaftlichen Nutzung bleiben, obwohl der Gebäudeteil der ehemaligen Berliner Landesvertretung beim Bund nicht mitverkauft wird. Das Institut für Mikrobiologie und Hygiene der Charité muss hingegen ausziehen – an den Hindenburgdamm.

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