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Bau schau wem. Grundstücke und Gebäude im Wert von 13,6 Milliarden Euro wurden im vergangenen Jahr in Berlin gehandelt.

© dpa

Immobilienpreise in Berlin: Grundstücke und Häuser werden sprunghaft teurer

Der aktuelle Senats-Bericht über den Grundstückhandel in Berlin zeigt einen deutlichen Anstieg von Grundstücks- und Häuserpreisen. Landeseigene Firmen bauen nun 2360 Wohnungen - mit günstigeren Mieten als sonst am Markt üblich.

Erst wussten sie nicht, wie sie überhaupt an Grundstücke für den Bau von Wohnungen gelangen sollten, jetzt haben die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften fast schon die freie Auswahl beim Landesbesitz. Und die Unternehmen nutzen die Gelegenheit: 60 unbebaute und acht teilweise bebaute Grundstücke haben sie kürzlich ausgewählt – und rund 2360 Wohnungen könnten dort neu entstehen. Die gute Nachricht: Die Mieten in diesen Neubauten werden günstiger sein als sonst am Markt üblich. Dazu haben sich die landeseigenen Gesellschaften im Rahmen des Mietenbündnisses verpflichtet.

Eine Entlastung für den stark angespannten Berliner Wohnungsmarkt ist auch dringend nötig, denn Berlin ist unverändert im Blickfeld von Investoren und Spekulanten. Der sonst eher zurückhaltende „Gutachterausschuss für Grundstückswerte“ des Senats spricht in seinem aktuellen Bericht über den Grundstückshandel im vergangene Jahr von einem „deutlichen Aufwärtstrend bei Preisen für innerstädtische Wohnimmobilien“. Konkret: Im Zentrum der Stadt – Mitte, Prenzlauer Berg, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg – melden die Gutachter einen erneut sprunghaften Anstieg der „Bodenwerte“ um 30 Prozent.

Dieser aktuelle Bericht ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil der Gutachterausschuss seine Ergebnisse ausschließlich aus Kaufverträgen von notariell beurkundeten Grundstücksgeschäften ableitet. Demnach wurden im vergangenen Jahr Grundstücke und Immobilien im Wert von gut 18 Milliarden Euro gehandelt, ein Rekordergebnis. Zwar wurden nicht mehr Objekte verkauft (32000) als im Jahr zuvor – dafür aber rund elf Prozent mehr Geld ausgegeben, weil die Preise stiegen. Gefragt sind Berliner Immobilien bei Privatleuten ebenso wie bei professionellen Investoren: Sowohl die Zahl der verkauften Ein- und Zweifamilienhäuser nahm um fünf Prozent zu als auch die Zahl der Miethäuser um mehr als doppelt so viel (elf Prozent).

Häuslebauer müssen mehr zahlen

Die große Nachfrage nach Eigenheimen hat vor allem im begehrten Südwesten der Stadt zu einem sprunghaften Anstieg der Preise von Bauland geführt: In den Spitzenlagen der Ortsteile Grunewald und Dahlem stellten die Gutachter Bodenrichtwerte fest, die um zwölf Prozent höher als im Vorjahr lagen, bei 950 Euro je Quadratmeter. Aber auch in anderen Lagen und im Gesamtberliner Durchschnitt müssen Häuslebauer mehr zahlen als im Jahr zuvor: fünf bis zehn Prozent. Der durchschnittliche Preis eines Ein- oder Zweifamilienhauses in der Stadt liegt nun bei rund 335 000 Euro (plus 25 000 Euro gegenüber 2012). Auf den Quadratmeter gerechnet sind das rund 2070 Euro (plus 200 Euro je Quadratmeter).

Bemerkenswert ist auch die Aussage der Gutachter zur Entwicklung der Grundstückspreise in der Umgebung der ewigen Flughafenbaustelle in Schönefeld: „Keine Preisrückgänge“ melden sie, obwohl die Eröffnung noch in den Sternen steht, rechnen die Grundstückshändler wohl fest mit einer Eröffnung, irgendwann – ein Mehdorn-Effekt?

Überraschend ging schließlich erstmals seit Jahren die Zahl der verkauften Eigentumswohnungen zurück, aber nur geringfügig um drei Prozent. Trotzdem stieg der durchschnittliche Kaufpreis aller Wohnungsverkäufe und liegt mit rund 165 000 Euro je Wohnung um rund zehn Prozent über dem Vorjahreswert (150 000 Euro).

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