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Berlin: In Berlin klagt keiner gegen WM-Öffnungszeiten

Viele Kaufhäuser haben eigene Regelungen gefunden. In Brandenburg schließt Verdi Einsprüche nicht aus

Von Sandra Dassler

Günther Waschkuhn wird kein Spielverderber sein. Als Funktionär der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ist der 56-Jährige für den Handel in Berlin und Brandenburg zuständig. In anderen Ländern hat Verdi erfolgreich gegen längere Ladenöffnungszeiten während der Fußball-WM geklagt. Aber in Berlin, sagt Waschkuhn, wird es keine Klagen geben.

Natürlich teilt Waschkuhn die Kritik seiner Gewerkschaft, die in der WM keinen Grund für eine flächendeckende Aushebelung des Ladenschlussgesetzes sieht. Doch der Senat hat die allgemeine Verfügung zu den WM-Öffnungszeiten schon im November 2005 veröffentlicht. Lange bevor ein Kaufhaus einen Antrag stellen – und ein betroffener Beschäftigter dagegen klagen konnte – war die vierwöchige Einspruchsfrist abgelaufen. Verdi versuchte, das Beste aus der Situation zu machen: „Es wurden viele Vereinbarungen zwischen Geschäftsführungen und Betriebsräten geschlossen“, sagt Waschkuhn: „Wir hoffen, dass die Interessen der Mitarbeiter dadurch gewahrt sind“.

Betroffen sind nach Schätzungen der Gewerkschaft etwa 10 000 von insgesamt 62 000 Beschäftigten des Berliner Einzelhandels. Sie werden in den kommenden vier Wochen die Kunden bis 22 Uhr oder sogar bis Mitternacht bedienen. Das Argument, dass dadurch beispielsweise Verkäuferinnen mit kleinen Kindern Probleme bekämen, kann KaDeWe-Sprecherin Petra Fladenhofer nicht verstehen: „Unsere 2000 Mitarbeiter haben das problemlos untereinander geregelt. Es war ja genügend Zeit.“

„So wird es aber nicht überall laufen“, hält Günther Waschkuhn gegen. Längere Öffnungszeiten im KaDeWe während der WM könnten ja durchaus sinnvoll sein. Aber niemand verstehe, warum ein Kaufhaus in Cottbus oder Fürstenberg länger öffnen müsse. Deshalb schließt Waschkuhn nicht aus, dass es in Brandenburg doch noch Klagen gegen die längeren Öffnungszeiten geben könnte.

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