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Facebook-Nutzer feiern den Weltuntergang an der verlassenen Abhörstation auf dem Teufelsberg.

© dpa

In Clubs, im Fernsehen und auf dem Teufelsberg: Entspannter Weltuntergang in Berlin

Eine Dokumentation made in Berlin zeigt, warum die Welt nicht untergehen darf, auf dem Teufelsberg steigt eine Facebook-Party und die Clubbetreiber haben sich auch schon auf die Apokalypse festgelegt.

„Kinder und Junkies waren immer super“, erinnert sich Philipp Fleischmann, „aber alle anderen Berliner reagierten auf unsere Frage erst mal zynisch.“ Der Berliner Regisseur und seine Kollegin Lilly Engel haben über mehrere Monate nach „99 Gründen, warum die Welt nicht untergehen darf“ gesucht. Der gleichnamige Dokumentarfilm läuft heute um 15.55 Uhr und – kurz vor knapp – um 23.40 Uhr auf arte. „Wir haben uns gefragt, was eigentlich schön an der Welt ist“, sagt Lilly Engel. Einer Lesart des Maya-Kalenders zufolge endet heute dessen Zeitrechnung – viele sehen darin das Ende der Welt. Im Internet riefen die Regisseure daher zur Einsendung von Kurzfilmen auf. Selbst suchten sie vom Inselstaat Vanuatu bis nach Kanada nach Antworten, warum die Welt weiterexistieren solle.

„Schließlich hatten wir weit mehr, als wir im Film verwenden konnten“, sagt Engel. Unbedingt verwenden wollten sie aber den Grund einer jungen Berlinerin: Rubina war lange drogenabhängig, wurde mit 15 schwanger. Nun sei sie clean und habe in ihrem Jungen neue Lebensfreude entdeckt. „Einer der emotionalen Momente des Films“, sagt Engel.

Auch andere Berliner haben sich mit dem Ende aller Tage beschäftigt. Auf Facebook ruft ein Nutzer zu einer Abschiedsparty auf dem Teufelsberg auf. Ein anderer Nutzer hat Unter den Linden zur „Untergangsmeile“ erklärt. Etwas professioneller probieren sich diverse Clubs am Untergang. Das Matrix am Warschauer Platz 18 lädt ab 22 Uhr zum Tanz in „Abschied bzw. Neuanfang“. Dazu gibt es „Doomsday Drinks“. Und im K17 in der Pettenkoferstraße 17a wird ebenfalls ab 22 Uhr aufgelegt – mit „vielen apokalyptischen Specials“. Die Partyplaner beider Clubs hoffen allerdings auf eine Verlängerung vom Weltenende: bis Mitternacht ist der Eintritt jeweils umsonst.

Und auch das Berliner Ensemble sieht die ganze Sache eher gelassen. Im Haus am Bertolt-Brecht-Platz 1 in Mitte wird eine Neuinszenierung des Theaterstücks „Weltuntergang“ von Jura Soyfer aufgeführt. Allerdings erst am morgigen Sonnabend um 20.15 Uhr. Man ist da guter Dinge.

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