zum Hauptinhalt

Berlin: In die Woche rutschen

Der Weg zur Arbeit könnte heute gefährlich werden. Es soll gefrierenden Regen geben. Die BSR steht streubereit

Wer heute früh auf die Straße tritt, sollte sich auf eine Rutschpartie gefasst machen. Die Meteorologen rechnen damit, dass mit dem nahenden Tief „Ingrid“ bereits in den Morgenstunden – vermutlich zwischen fünf und sieben Uhr – leichter Schneefall einsetzt, der später in Regen übergeht. Und dann wird es glatt. Der Regen nämlich gefriert auf dem frostigen Boden zu Eis. Zum Nachmittag hin soll es zwar wärmer werden – plus zwei Grad erwartet der Wetterdienst Meteomedia –, doch regnerisch werde es den ganzen Montag über bleiben.

Auf Glätte vorbereitet ist auch die Stadtreinigung. „Wir werden sehr früh mit der Streuflotte unterwegs sein“, kündigt BSR-Sprecher Bernd Müller an. Wahrscheinlich wird auch Salz gestreut; die Winterdienstfahrzeuge waren damit schon gestern beladen. 550 von ihnen standen einsatzbereit auf den BSR-Betriebshöfen, 2300 Mitarbeiter können heute früh mobilisiert werden. Von den Warnstreiks bei der BSR ist der Winterdienst nicht betroffen, sagt Müller, nur Müllmänner würden sich beteiligen. Ebenfalls um ihren Einsatz ab fünf Uhr morgens sind die mehr als tausend von den Arbeitsämtern vermittelten Schnee-Winterhilfskräfte gebeten.

Autofahrer sollten ihre Wagen besser stehen lassen. Denn bildet sich flächendeckende Glätte, hat die Stadtreinigung richtig zu tun: 18 500 Kreuzungen einschließlich der Fußgängerüberwege in den Hauptverkehrsstraßen, die Stadtautobahn und Bundesfernstraßen wie die Heerstraße und alle Straßen mit Bus- oder Straßenbahn-Verkehr müssen gestreut werden, gegebenenfalls auch mehrmals täglich.

Nach Genehmigung der Wirtschaftsverwaltung kann auch Streusalz eingesetzt werden; mit den zuständigen Beamten stehe man in dauerndem Kontakt, sagt Müller. Das Auftaumittel darf nur auf den Straßen und Kreuzungen der Einsatzstufe 1 – Hauptverkehrsstraßen und Straßen mit öffentlichem Personennahverkehr – eingesetzt werden. Und nach der Genehmigung wird dort auch dann gesalzen, wenn es an dieser Stelle nicht unbedingt nötig wäre. Der so genannte „differenzierte Winterdienst“, bei dem die BSR nach eigenem Ermessen nur dort mit Tausalz streut, wo es erforderlich erscheint, ist vom Senat zwar beschlossen worden – doch muss das Abgeordnetenhaus noch das Straßenreinigungsgesetz entsprechend novellieren.

Für die Beseitigung von Schnee und Eis auf den Bürgersteigen sind bekanntlich nicht die Mitarbeiter der Stadtreinigung, sondern die Eigentümer der anliegenden Grundstücke verantwortlich. Sie dürfen nur mit Sand oder Splitt streuen.

Nach der Glätte am Montag könnte sich die Lage am Dienstag zunächst entspannen. Meteomedia erwartet leichtes Tauwetter bei wenigen Grad über Null. Trübe soll es werden, aber nicht regnen. In der Nacht zu Mittwoch könnte die Nässe dann wieder frieren und die Straßen aufs Neue in spiegelglatte Eisflächen verwandeln.

Holger Wild

Zur Startseite