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Berlin: In einer Welt aus Lügen

Mord an Pferdewirtin: Zeugen belasten Robin H.

Berlin - Heirat, Krankheit, tragischer Tod. Robin H. hatte mehrfach über seine angebliche Ehefrau gesprochen. Nun saß sie im Zeugenstuhl und musterte den 24-jährigen Hauptangeklagten kurz. „Herr H. sagte zu anderen, er sei mit Ihnen verheiratet gewesen“, sagte der Vorsitzende Richter. Die Frau von 43 Jahren lächelte kopfschüttelnd. „Er soll berichtet haben, dass Sie bei einem Wildunfall gestorben sind.“ Sie schluckte, sammelte sich und blieb freundlich: „Er neigt dazu, in einer Fantasiewelt zu leben.“

Robin H. sitzt seit drei Monaten wegen Mordes an der 21-jährigen Pferdewirtin Christin R. aus Lübars vor Gericht. Mit ihm müssen sich seine 56-jährige Mutter und drei weitere mutmaßliche Komplizen verantworten. Ein Mordkomplott soll es gewesen sein. Geschmiedet von Menschen, denen Christin R. vertraute. Robin H. soll ihren Tod geplant haben, um eine Millionensumme aus verschiedenen Lebensversicherungen zu kassieren, von denen die Pferdewirtin vermutlich gar keine Ahnung hatte.

Er gilt als nicht besonders intelligent. Doch er kann Geschichten erzählen und Frauen umgarnen. Zeugin Sabrina S. sagte am Montag: „Er lügt bewusst.“ So gut, dass sie teilweise geglaubt habe, dass er sie liebe. Die Geschäftsfrau telefonierte fast täglich mit ihm. Sie ahnte nicht, dass H. und Christin R. ein Paar waren. Im Februar hatte sie ihm dann einen Brief ins Gefängnis geschickt. „Mit der Wahrheit hältst du es nicht so“, warf sie ihm vor und „ich frage mich, ob du nicht völlig realitätsfremd in deiner Welt lebst“. Robin H. schwieg bislang. Aber Tanja L., mitangeklagt und damals verliebt in ihn, hat ihn belastet. Nach zwei gescheiterten Anschlägen auf Christin R. soll er angeordnet haben: „Beim dritten Mal darf es keinen Fehlschlag geben.“ Kerstin Gehrke

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