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Berlin: In gedämmten Häusern dürfen Mieten steigen

Neue Regelungen gelten von 2009 an

Bei der Festsetzung des Mietspiegels spielt künftig auch der energetische Gebäudezustand eine Rolle. Darauf haben sich die sechs wichtigsten Verbände der Vermieter und der Mieter gestern nach langen Verhandlungen geeinigt. „Ich sehe das als Durchbruch und als Signal für Deutschland“, sagte Franz-Georg Rips, Vorsitzender des Berliner Mietervereins. Erstmals wird im 2009 erscheinenden neuen Mietspiegel berücksichtigt, ob ein Wohnhaus Energie verschleudert oder den Mietern ein sparsames Heizen ermöglicht. Für ein gut gedämmtes Haus darf der Vermieter also mehr Miete verlangen, für ein schlecht gedämmtes kriegt er dagegen einen Minuspunkt – ganz so, wie der Mietspiegel eine hochwertige Sanitärausstattung oder einen Balkon berücksichtigt. Dabei handelt es sich jedoch vorerst nur um eine allgemeine Einschätzung des Gebäudezustands. Auf wissenschaftlich fundierten Daten wird erst der Mietspiegel des Jahres 2013 basieren.

Geeinigt haben sich Mieter und Vermieter auch bei der umstrittenen Frage der sogenannten Spannenwerte. Ab 2009 sollen maximal drei Viertel der untersuchten Mieten in die Berechnung einbezogen werden; beim jetzt gültigen Mietspiegel sind es bis zu vier Fünftel. Aus Protest gegen diese Regelung hatten die Mieterverbände den letzten drei Mietspiegeln die Anerkennung verweigert. Sie argumentieren, dass bei der Vier- Fünftel-Spanne mehr besonders hohe Mieten in die Berechnung einfließen, was den Spielraum für weitere Mieterhöhungen vergrößert.

„Außerordentlich erfreut“ über die Einigung äußert sich Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer: Dieser „breit akzeptierte Mietspiegel“ werde dazu beitragen, „dass in Zukunft auch bei Neuvermietungen die Mieten nicht über Gebühr angehoben werden“. ch

Der derzeit gültige Mietspiegel 2007 zum Herunterladen im Internet:

www.tagesspiegel.de/storage/med/pdf/610_Mietspiegel1_24_tsp.pdf

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