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Berlin: In gut einer Woche wird das Ensemble der Vertretungen der skandinavischen Länder eingeweiht

Wer nicht aufpasst auf dem Platz, kann schnell im Wasser landen. Direkt links am Eingang Norwegens plätschert ein Teich, wie zwischen den Häusern Schwedens und Finnlands, zwischen Island und Dänemark.

Wer nicht aufpasst auf dem Platz, kann schnell im Wasser landen. Direkt links am Eingang Norwegens plätschert ein Teich, wie zwischen den Häusern Schwedens und Finnlands, zwischen Island und Dänemark. Das Wasser, 20 Zentimeter tief, soll das Meer bedeuten, ein wenig Nord-, am meisten Ostsee. Die Häuser um den inneren Platz symbolisieren die nordische Familie. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte haben sich die fünf Staaten einen gemeinsamen Botschaftskomplex errichtet - hinter gläsernem Zaun an der Rauchstraße in Tiergarten. Die Neubauten stehen seit gestern in diplomatischen Diensten und werden - vor einem Tag der offenen Tür am 23. Oktober - am 20. des Monats von gekrönten und anderen Staatsoberhäuptern offiziell eröffnet.

Die dänische Königin Margarethe II. wird als dienstälteste Regentin Nordeuropas eine Rede halten, König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia aus Schweden sind dabei, auch König Harald von Norwegen.

Die Ehrengäste, rund 400 sind geladen, werden auch das "Felleshuset" besuchen, das sechste Gebäude am Platz. Es ist das Gemeinschaftshaus. Hier stellten gestern die Botschafter und die vielen beteiligten Architekten - für Planung und Bau waren die Berliner Peter Ruge und Justus Pysall verantwortlich - ihren Gebäudekomplex vor, der nach außen durch ein grünes Kupferband auffällt. Der Architekt Alfred Berger, darauf angesprochen, wies auf den benachbarten Tiergarten hin. Das Band sei nicht als Fassade, sondern als Landschaft zu verstehen.

Der Rundgang führte durch sehr verschiedenartige und dennoch verwandt, sehr leicht und transparent wirkende Gebäude; an lichten Büros, Dachgärten, Atrien und langen Glas-und Holzwänden vorbei, über zum Teil gläserne Stufen hinweg. Islands Botschafter Ingimundur Sigfússon erinnerte daran, dass bis zu einem Bombenangriff 1943 die Schweden und Finnen auf dem Gelände ihre Botschaften hatten.

Man hoffe, mit den Neubauten einen wertvollen Beitrag zur Architektur Berlins zu leisten, "ein Geschenk der nordischen Länder an die Berliner". Jörgen Skov aus dem dänischen Bauministerium dankte den "wohlwollenden und entgegenkommenden" Berliner Behörden. Mit etwa 97 Millionen Mark sind die Baukosten höher als zunächst erwartet.

Die Botschafter freuten sich, dass sie sich nun wöchentlich treffen können, das hätte vorher nie geklappt. Beim Rundgang präsentierten die Finnen, immer wieder nach ihrer Sauna gefragt, stolz ihr kleines Refugium im Erdgeschoss. Von dort sieht man auf einen der Wasserläufe. "Das ist die Ostsee", sagte ein Architekt. "Leider ist sie in Richtung Schweden nicht ganz dicht und tropft in die Tiefgarage." Es liegt an Lampenleitungen. Der Mangel wird behoben.

C. v. L.

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