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Berlin: In Supermärkten soll der Kunde König sein

Reichelt setzt auf Beratung, nicht alle Ketten folgen dem Beispiel

Ein „erfreuliches Signal“ für die ganze Branche sieht der Berliner Einzelhandelsverband in der Ankündigung der Supermarktkette Reichelt, nicht nur viele Preise weiter zu senken, sondern zugleich der Kundenberatung hohen Wert zuzumessen. Verbands- Geschäftsführer Nils Busch-Petersen nannte dies am Dienstag eine „selbstbewusste Renaissance des Supermarktes“. Dessen Wurzeln seien nicht Discounter, sondern Geschäfte mit großem Kundenservice. „Fachhändler machen das jeden Tag.“

Wie berichtet, will Reichelt ab März verstärkt auf die eigene Marke „gut und günstig“ setzen. Außerdem soll es im Selbstbedienungsbereich neue Verpackungen für Singles mit geringem Verbrauch geben. Anders als bei manchen Konkurrenten soll die Selbstbedienung aber nicht zum Personalabbau führen. Stattdessen will die Geschäftsführung den Fachverkäufern mehr Zeit für spezielle Bedienungswünsche geben.

Der Rewe-Konzern reagierte gelassen auf die Pläne. Zu der Unternehmensgruppe gehören die von einzelnen Kaufleuten geführten Rewe-Märkte, die Minimal- und die Penny- Kette. „Die Beratungsdichte unterscheidet sich jeweils“, sagte Firmensprecher Andreas Krämer. Bei Discountern wie Penny „kennt der Kunde fast nur das Argument des Preises“; dort mache ein großer Beratungsaufwand wenig Sinn. Penny unterscheide sich aber von anderen Billigketten durch viele Markenartikel im Sortiment. Außerdem führe man frisches Obst und Gemüse und habe „Backstationen“ für ofenwarme Brötchen eingeführt. Wichtig seien aber auch die gute Erreichbarkeit, genügend Parkplätze, kurze Wartezeiten an den Kassen und die Öffnungszeiten bis 20 Uhr.

Minimal versuche dagegen, ähnlich wie Reichelt, den „Spagat“ zwischen guter Beratung und niedrigen Preisen. „Da bekommt man auf Wunsch den passenden Rotwein zum Käse empfohlen“, sagt Sprecher Krämer. Mit der Eigenmarke „Ja!“ gebe es bei Minimal aber auch Artikel zu Discountpreisen. Die „größte Beratungsdichte“ könne ein Kunde allerdings bei den selbstständigen Händlern der Rewe–Märkte erwarten.

Die Kaufhof-Gruppe setzt in den „Feinschmecker-Paradiesen“ ihrer Häuser auf große Auswahl und „kompetente Beratung“. Am Preiskampf der Discounter beteilige man sich nicht, so ein Sprecher. Aldi bleibt dagegen bei seinem Konzept mit Dumpingpreisen und keiner Beratung. „Bei uns ändert sich nichts“, hieß es aus der Aldi-Nord-Zentrale. Schließlich sei das Geschäftsmodell sehr erfolgreich.

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