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Berlin: Industrie klagt über fehlende Unterstützung Betriebe fordern von der Politik mehr Verständnis

Samsung macht dicht, JVC stellt die Produktion ein, und auch Herlitz will Stellen abbauen: Immer mehr Industriebetriebe sehen in Berlin keine Zukunft. Doch ist es um den Industriestandort tatsächlich so schlecht bestellt?

Samsung macht dicht, JVC stellt die Produktion ein, und auch Herlitz will Stellen abbauen: Immer mehr Industriebetriebe sehen in Berlin keine Zukunft. Doch ist es um den Industriestandort tatsächlich so schlecht bestellt? Nein, meint zumindest Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei). „Wegen einzelner Fälle darf man sich keinen schwächelnden Industriestandort einreden lassen“, sagte er auf einer Podiumsdiskussion von MAN Turbo in Tegel. Dieser Auffassung ist auch der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Jan Eder: „Stilllegungen einzelner Werke haben strukturelle und Weltmarktgründe“, erklärte er.

Dennoch: Heile Welt ist für die Industrieunternehmen noch lange nicht. Vor allem über mangelnde Unterstützung durch die Politik klagen die Betriebe. „Im Vergleich zu Brandenburg ist die Vernetzung von Stadt und Unternehmen nicht professionell“, berichtete Gerhard Reiff, Vorstand bei MAN Turbo. Das zeige sich zum Beispiel bei der Produktentwicklung: „Warum müssen wir mit Instituten in Aachen zusammenarbeiten und können das nicht mit Unis in Berlin tun?“ Schwierig sei auch der Transport großer Maschinen. „Der Zustand der Straßen lässt sehr zu wünschen übrig.“ Von einem anderen Problem berichtete Fertigungsleiter Ralf Thon: „Viele junge Leute wissen gar nicht, dass es in Berlin noch Industrie gibt.“ Entsprechend wenige Interessenten gebe es für industrielle Ausbildungsplätze.

Vor einer Vernachlässigung des verarbeitenden Gewerbes warnte denn auch IG-Metall-Chef Arno Hager: So hätten München, Hamburg und Frankfurt höhere Industriequoten als Berlin. „Trotzdem gelten sie als moderner. Das sollte zu denken geben.“

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