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Berlin: Informationen gibt es später – den Protest schon jetzt

BVG krempelt ihr Liniennetz um, verteilt Broschüren aber erst im November. Inzwischen sammeln Fahrgäste Unterschriften gegen die geplanten Änderungen

Die BVG will am 12. Dezember ihr Liniennetz vollkommen umkrempeln. Wer sich über die Änderungen schon jetzt informieren will, muss jedoch meist noch warten. Die Informationskampagne zum neuen Angebot, die 5,1 Millionen Euro kosten soll, wird erst im November beginnen. 61 verschiedene so genannte Flyer will die BVG dann mit „ortsteilbezogenen Informationen“ an Haushalte, aber auch in Einkaufszentren, Freizeiteinrichtungen, Behörden, Schulen sowie Firmen verteilen. Doch dann ist längst alles entschieden.

Mit gewissem Stolz hat die BVG verkündet, dass sie im Vorfeld den Dialog mit den Kunden gesucht hat. An Infoständen stellten Mitarbeiter auch Planungsalternativen vor, die die Kunden bewerten konnten. Das daraus abgeleitete Konzept stimmte die BVG mit dem Senat ab, wobei die Bezirke, der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), die S-Bahn und der Regionalverkehr der Bahn eingebunden waren. Die Kunden allerdings waren da nicht mehr beteiligt.

Sie werden erst wieder ausführlich informiert, wenn das Konzept „BVG 2005 plus“ genehmigt worden ist. Auch im Internet stellt die BVG nur ihre neuen 24 Metrolinien bei Bussen und Straßenbahnen vor. Wer jetzt schon genau wissen wolle, was mit den Linien in seinem Viertel passiere, könne sich aber schriftlich an die BVG wenden, sagte Chefplaner Tom Reinhold. Auskünfte gebe es auch in den Bezirksverwaltungen.

Wo Kunden die geplanten Änderungen mitbekommen haben, regt sich oft schon Protest. Zum Beispiel bei der Linie 112 in Schlachtensee, die nicht mehr durch die Matterhornstraße fahren wird. Viele Kunden ärgern sich auch darüber, dass die Linien 341 und 348 eingestellt werden. Bei der Straßenbahn etwa stieß vor allem der schlechtere Anschluss des Pasedagplatzes in Weißensee auf Kritik von Anwohnern.

Im 348er Bus, der zwischen dem Breitenbachplatz in Wilmersdorf und dem S-Bahnhof Storkower Straße in Prenzlauer Berg fährt und dabei aus beiden Richtungen umsteigefreie Verbindungen ins Zentrum schafft, sammelt der Stammfahrgast Sebastian Kubsch seit Tagen schon Protestunterschriften. Mehr als 500 bekam er so schnell zusammen. Die Unterschriften will Kubsch im Bezirksamt oder gleich bei der Stadtentwicklungsverwaltung abgeben, die jede Linienänderung genehmigen muss.

Fragen zum neuen Netz beantwortet Chefplaner Tom Reinhold auf einer Informationsveranstaltung des Fahrgastverbandes IGEB am 28. September im S-Bahnhof Jannowitzbrücke. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.

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