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Berlin: Ingenieure mit Medizinern vernetzen

90 Firmen und Institute bilden Optik-Verband

Im Hauptberuf zertrümmert er Steine, nebenbei bringt er Leute zusammen: Seit einem Jahr zieht Karl-Heinz Schönborn die Fäden im Kompetenznetz Optische Technologien in Berlin und Brandenburg (OpTecBB). Schönborn ist Geschäftsführer der Clyxon Laser GmbH, die seit 2001 zur World of Medicine AG gehört. Clyxon bietet ein Gerät, das Laserstrahlen nutzt, um schmerzhafte Steine zu zertrümmern: in den Nieren, im Harnleiter oder im Gallengang. Seine Besonderheit liegt darin, dass es den Brocken zielgenau zu Leibe rückt. Der Laser zerlegt zwar die harten Steine, verschont aber die weicheren Gewebestrukturen im Umfeld. Das ist weltweit einzigartig.

Medizintechnik ist neben der Informationstechnologie eines der wichtigsten Einsatzgebiete für Optik und Photonik. Kaum ein moderner Industriezweig kommt ohne die junge Branche aus. Wer diese Vielfalt unter einen Hut bekommen will, muss ein Moderator sein, ein Mensch, der das Gespräch sucht. „In unserem Netzwerk sind rund 90 Unternehmen und Institute vertreten“, sagt der 54-Jährige. „Die Branche hat für die Region enorme Bedeutung: Sie setzt hier jährlich rund zwei Milliarden Euro um.“

In den Arbeitskreisen von OpTecBB knüpfen die Unternehmer und Forscher Kontakte, suchen Zukunftsthemen und Ideen für neue Produkte. „Verständigungsprobleme zwischen Professoren und Managern kennen wir nicht“, sagt Schönborn. Dennoch weiß er, dass sich niemand auf den Erfolgen ausruhen darf: „Unser Ziel ist es, beispielsweise die Ingenieure verstärkt mit Medizinern zusammenzubringen.“ In der biomedizinischen Optik liege enormes Potenzial.

Mit mehr als 50 Firmen der Branche liegt in Adlershof ein Schwerpunkt für optische Technologien. Auch Clyxon-Chef Schönborn zieht es in die Wissenschaftsstadt im Südosten: „Wir verlegen derzeit unseren Unternehmenssitz von Spandau nach Adlershof“, sagt Schönborn, dessen Firma derzeit fünf Menschen beschäftigt. „Damit kommt das strategische Thema unserer Unternehmensgruppe, die optische Diagnostik, in ein anregendes und kompetentes Umfeld.“ Nebenbei liegt die Geschäftsstelle von OpTecBB in Adlershof für ihn jetzt gleich um die Ecke.

„In der Optik sind Berlin und Brandenburg eine der wichtigsten Technologieregionen in Deutschland“, sagt Schönborn In Zukunft müsse es darum gehen, den Standort auch international bekannter zu machen: „Noch gelten Baden-Württemberg und Thüringen als führende deutsche Optik-Regionen, dabei machen wir schon jetzt mehr Umsatz als die Thüringer.“

Heik Afheldt pausiert. Er wird seine Kolumne an dieser Stelle bald fortsetzen.

Heiko Schwarzburger

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