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Berlin: Initiative will Niedergang von Hellersdorfer Boulevard stoppen

Der Boulevard Kastanienallee macht seinem Namen keine Ehre. Zum Flanieren bietet sich das Gebiet zwischen Zossener und Hellersdorfer Straße nicht gerade an.

Der Boulevard Kastanienallee macht seinem Namen keine Ehre. Zum Flanieren bietet sich das Gebiet zwischen Zossener und Hellersdorfer Straße nicht gerade an. Viele Anwohner schimpfen über die langweilige Einkaufsstraße. "Wenn ich was Schickes brauche, hole ich mir das in der nahe gelegenen ,Hellen Mitte'" sagt eine Hellersdorferin. Doch genau dies ist das Problem der Gewerbetreibenden: Seit dem es das riesige Stadtteilzentrum gibt, zogen etliche Händler dorthin oder gaben aufgrund von Umsatzeinbußen ihr Geschäft im Boulevard auf. Von 69 Läden stehen zurzeit mehr als zehn leer.

Die Interessengemeinschaft Kastanienboulevard, in der sich mehrere Gewerbetreibende zusammengeschlossen haben, will jetzt durch Eigeninitiative "mehr Leben in die so idyllisch gelegene Straße, abseits von Lärm und Hektik bringen," beschreibt IG-Vorsitzender Peter Lindner das Ziel. So sollen die verwaisten Geschäfte künftig Kunsthandwerkern, Druckern, Töpfern aber auch Malern und Bildhauern zur Verfügung stehen. Lindner plant Schauwerkstätten, in denen vor allem Jugendliche mitmachen und etwas lernen können. Interessenten hat der IG-Chef selbst im benachbarten Land Brandenburg aufgespürt: Einen Kunsthandwerkerhof in der Uckermark, eine Druckerei und einen begeisterten Radiosammler. Letzterer könnte in einem "Kommunikationsbastelshop" Ausstellungsstücke zeigen und dabei Tipps an technisch interessierte junge Leute weitergeben. Auch zu Inhabern eines Verkehrserziehungszentrums, eines Antiquariats und eines Lese-Cafés nahm Lindner Kontakt auf. "Ich bin zuversichtlich, dass unsere Idee aufgeht und noch in diesem Jahr die ersten Neuen einziehen."

Die Wohnungsbaugesellschaft Hellersdorf (WoGeHe), die 1998 den Boulevard, wie berichtet, gratis vom Bezirksamt übernahm, signalisierte Unterstützung. Mit einem Teil der potenziellen Mieter wird schon verhandelt. Um ihnen den Start zu erleichtern, will die WoGeHe die Läden zunächst für ein halbes Jahr mietfrei zur Verfügung stellen, berichtet Lindner. Über "ein wenig Engagement des Bezirks" würde er sich allerdings auch freuen. Und er hofft, dass es gelingt, für einzelne Vorhaben ein paar Fördergelder zu bekommen.

bey

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