zum Hauptinhalt
Der Köllnische Park in Mitte soll bis zum Sommer 2015 denkmalgerecht instand gesetzt werden. Ein Zaun könnte zukünftig die kunsthistorischen Schätze auf der Terrasse am Märkischen Museum vor Vandalismus schützen. Doch die Pläne des Bezirksamts Mitte sind noch nicht final.

© Tsp/Reinheckel

Instandsetzungspläne für Berlin-Mitte: Der Köllnische Park soll wieder schöner werden

Bis zum Sommer 2015 soll der Köllnische Park in Mitte denkmalgerecht instand gesetzt werden. Bei einem Bürgerforum konnten sich Anwohner und Parknutzer am Dienstagabend über die Pläne des Bezirks informieren und selbst Vorschläge einbringen.

Gehwege sind eingerissen, Putten bröckeln und der Terrakottabrunnen im Renaissance-Stil sprudelt schon lange nicht mehr. Die Rede ist vom Köllnischen Park in Mitte. Die an das Märkische Museum angrenzende Grünanlage wurde zuletzt 1970 in Schuss gebracht. Nun soll sie nach mehr als 40 Jahren nach damaligem Vorbild wieder instand gesetzt werden. Dafür hat der Senat insgesamt 1,2 Millionen Euro aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz bewilligt. Doch was genau soll damit auf dem knapp einen Hektar großen Gelände geschehen?

„Der Park wird ein jenseits von Maxi und Schnute interessanter Ort“, sagt Bezirksstadtrat Carsten Spallek (CDU). Der für Stadtentwicklung und Bauen zuständige Politiker spielt mit seiner Aussage auf die Streitigkeiten um den im Südteil des Parks gelegenen Bärenzwinger an. Um die Umsiedlung der beiden Braunbären Maxi und Schnute wird bereits seit längerem diskutiert. Die Zukunft des Bärenzwingers solle jedoch bei den Instandsetzungsarbeiten keine Rolle spielen. Man gehe davon aus, dass die Bären für die nächsten Jahre an Ort und Stelle verbleiben würden, so Ekkart Eichhorst, zuständiger Projektleiter vom Bezirksamt Mitte.

Statt um das Braunbärenpärchen soll es in den nächsten zwei Jahren vor allem um die denkmalgerechte Restaurierung der 31 Kunstwerke des Köllnischen Parks gehen. Dazu zählen unter anderem die Kolossalgruppe „Herkules im Kampf mit den Nemëischen Löwen“ nach Entwürfen von Johann Gottfried Schadow von 1905, der Neorenaissance-Brunnen an der Terrasse zum Märkischen Museum, das Zille-Denkmal aus Bronze sowie der Wehrturm „Wusterhausener Bär“ von 1865 und einige Putten. Aber auch der Park selbst soll von Schadstellen an Gehwegen und Mauern befreit werden. Zusätzlich will der Bezirk brüchige Bäume entfernen und durch junge Linden ersetzen. So soll gerade in der Parkmitte eine lichtdurchflutete Rasenfläche entstehen.

Diese Planung hört sich gut und schön an – wäre da nicht das Problem des Vandalismus. Denn die teuer restaurierten Kunstwerke müssen nach ihrer Fertigstellung vor Rowdys und nächtlichen Übeltätern geschützt werden. Deshalb schlägt Franziska Nentwig, Generaldirektorin der Stiftung Stadtmuseum Berlin, eine ausgeweitete Beleuchtung der Grünanlage vor. Dafür die Genehmigung der Senatsverwaltung zu bekommen, könnte jedoch schwer werden. Berlin hat kein Geld mehr für Parklaternen.

Eine andere Lösung für das Vandalismus-Problem bietet das zuständige Landschaftsplanungsbüro Topos an. Ein Zaun soll her. Diesen würde das Märkische Museum sogar auf eigene Kosten früh auf- und abends wieder abschließen lassen. Allerdings stellt sich dann die Frage, welchen Bereich der Zaun genau abgrenzen soll. Variante a) Der gesamte Park wird umzäunt, Variante b) Nur die Terrasse am Museum mit Brunnen und Putten wird eingegrenzt, Variante c) Durch die Mitte des Parks verläuft ein Zaun, der neben der Terrasse auch weitere Parkkunstwerke absichert.

„Ein Zaun durch die Mitte teilt den Park und reist ihn auseinander“, findet Anwohnerin Brigitta Hayn. Sie nutzt den Stadtgarten seit 1987, kam erst mit ihrem Sohn und nun mit ihrem Enkel. Wenn überhaupt ein Zaun, dann solle er außen herumgehen, meint die 62-Jährige. Auch Anwohner Julian Krause ist gegen einen Zaun, der durch die Parkmitte geht. Die Grünanlage liege im Einzugsgebiet von vier großen Clubs (Sage, Tresor, Golden Gate und Ritter Butzke). „Ein Zaun macht angetrunkene Partygänger nur wütend. Dann sollte man doch lieber nur die Terrasse einzäunen“, so der 27-Jährige.

Nun, ein paar Monate hat das Bezirksamt Mitte ja noch Zeit, ehe es sein Konzept für die Instandsetzung des Köllnischen Parks beim Senat einreichen muss. Und vielleicht findet sich bis dahin dann auch eine bärenstarke Lösung für Kunst, Tier und Mensch.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false