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Integrationsförderung: Abklatschen mit Zwanziger

Die Einweihung eines neuen Mini-Spielfelds an der Vineta-Grundschule in Wedding durch DFB-Präsident Theo Zwanziger war zugleich der Auftakt für bundesweite Aktionstage unter dem Motto "Mitspielen kickt".

„Enger zusammenrücken! Dr. Zwanziger ist nicht so breit, er will euch abklatschen“, tönte es durch den Lautsprecher. Dutzende Jungen und Mädchen bildeten hinter der Vineta-Grundschule in Wedding aufgeregt ein Spalier zu ihrem neuen Mini-Spielfeld, einem von tausend, die der Deutsche Fußball Bund seit 2007 finanziert hat. Die Einweihung durch DFB-Präsident Theo Zwanziger war gestern zugleich der Auftakt für bundesweite Aktionstage unter dem Motto „Mitspielen kickt“, durch die Integration gefördert werden soll. 605 Schulen und Vereine werden zwischen dem 1. und 15. Mai Turniere austragen und über Integration informieren.

Die 410 Schüler der Vineta-Grundschule sind zu 90 Prozent nichtdeutscher Herkunft, doch gestern waren Abdullah, Seyyid, Mustafa, Alaa und Fulya alle Deutschland-Fans. Der 10-jährige Palästinenser Omran trug ein Deutschland-Trikot und eine Italia-Hose, viele seiner Mitschüler liefen stolz in den vom DFB geschenkten hellblauen T-Shirts mit dem Logo der Frauen-WM 2011 in Deutschland herum. Steffi Jones, Fußball-Weltmeisterin und Organisations-Chefin der Frauen-WM, verteilte Autogramme. Die Tochter einer Deutschen und eines schwarzen US-Soldaten, die als Kind wegen ihrer Hautfarbe oft gehänselt wurde, engagiert sich seit Jahren für Ingegration.

„Wedding United“ und „Mulit-Vineta“ stand auf Plakaten, die elfjährige Schülerzeitungsredakteurin Meyase fragte Maria Böhmer, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung: „Welche Probleme sehen Sie im Zusammenleben von Menschen verschiedener Kulturen?“ – und fügte hinzu: „Bei uns ist es gut.“ Das sei nicht überall so, sagte Böhmer, Fußball sei der Motor der Integration schlechthin. Durch ihn könnten Kinder lernen, Teamgeist zu entwickeln und Niederlagen wegzustecken. „Fußball ist Spaß, ist Leben“, sagte Zwanziger. „Wir wollen Fußball nutzen, damit die Gesellschaft tolerant miteinander umgeht. Das muss man lernen.“ Dazu hat der DFB Leitfäden für die Aktionstage entwickelt. Das gemeinsame Erfinden eines Mannschaftsnamens könne den Teamgeist stärken, heißt es darin.

Neben dem Spielfeld präsentierte sich die Bundesagentur für Arbeit (BfA). „Viele junge Menschen finden durch Sport Zugang zur Arbeitswelt“, sagte Heinrich Alt von der BfA. Vorbildlich sei das Engagement von Tennis Borussia Berlin. „Die lassen sich die Zeugnisse zeigen und schicken die Jugendlichen zur Berufsberatung.“

Helen Ruwald

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