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Stadtteilmütter in Kreuzberg (Archivbild). In Neukölln ist die Finanzierung von 57 Stellen in Gefahr.

© dpa

Integrationsprojekt in Neukölln: 57 Stadtteilmütter müssen wohl aufhören

Weil die über "Bürgerarbeit" finanzierten Stellen bei den Stadtteilmüttern in Neukölln ausläuft, steht das hoch gelobte Integrationsprojekt vor einem großen Problem: Es verliert die Hälfte seiner Mitarbeiterinnen.

Das mehrfach ausgezeichnete Neuköllner Integrationsprojekt "Stadtteilmütter" verliert zum 1.November 57 seiner 110 Mitarbeiterinnen. "Mit den wenigen verbleibenden Frauen können wir nicht mehr alle Kitas und Schulen abdecken", klagte Projektleiterin Maria Macher. Dabei feierte das unter anderem von Bundespräsident Joachim Gauck gelobte Vorzeigeprojekt am Montag seinen zehnten Geburtstag und präsentierte seine Bilanz: Mehr als 8000 Familien wurden seit 2004 in sozial benachteiligten Kiezen beraten.

Die Stadtteilmütter arbeiten eng mit Kindertagesstätten und Schulen zusammen, um dann an abgeschottete Familien heranzutreten, die sich in ihre Community zurückgezogen haben. Oft waren sie so als "Türöffner" bei Familien tätig, die das Jugendamt nicht erreichen kann, und vermittelten diesen Sprach- und Integrationskurse.

Trotzdem war die Finanzierung der extra dafür ausgebildeten Frauen immer wieder unsicher. Dieses Jahr scheint die Lage allerdings aussichtslos: Da die über "Bürgerarbeit" finanzierten Stellen auslaufen, verliert die Organisation mehr als die Hälfte ihrer Mitarbeiterinnen. Zwar steht eine Ausweitung der Förderung von Arbeitsverhältnissen (FAV) im Raum, doch hat diese einen Haken. "Es geht gesetzlich nicht, dass die Frauen zur FAV rüberwechseln. Dazu muss man sechs Monate arbeitslos gewesen sein", erklärte Macher. Das heißt, dass die 57 Stadtteilmütter wegen dieser bürokratischen Hürde erst im April wieder an Bord geholt werden könnten.

"Wir haben angefangen, neue Frauen auszubilden, aber für die kommende Monate werden wir Engpässe haben", sagte Macher. Ihre verbleibende Hoffnung ist eine Ausweitung der Förderung über das 2013 gestartete Förderungsprojekt "Integrationslotsen". Doch sei eine Finanzierung für alle 110 Frauen unwahrscheinlich.

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