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Berlin: Interconti-Chef Willy Weiland

An manchen Tagen wird sein großes gastliches Haus zur Festung. So wie Anfang des Monats, als die NatoVerteidigungsminister bei ihm wohnten und tagten.

An manchen Tagen wird sein großes gastliches Haus zur Festung. So wie Anfang des Monats, als die NatoVerteidigungsminister bei ihm wohnten und tagten. Knapp 200000 Euro muss man pro Tag und Nacht hinblättern, wenn man die 584 Zimmer und die Bewirtung exklusiv haben möchte. Sicherheit ist neben Gastfreundlichkeit eines der hervorstechenden Merkmale des fünfsternigen Berliner Interconti. Deshalb haben auch schon andere gefährdete VIPs wie Bill Clinton den „Hochsicherheitstrakt“ gewählt. Hinterm Haus schützt der Kanal wie ein Burggraben, und die Budapester Straße vorne lässt sich gänzlich absperren.

Der „Burgherr“ und Grandseigneur Willy Weiland ist ein geborener Gastgeber und Hotelmanager. „Gasthof zur Erholung“ hieß sein alter Familienbetrieb in Dorfmark. Heute ist es Gaststätte und Café, das die Familie gerade ausbaut. „Eine tolle Kindheit“ hatte er dort in der Lüneburger Heide. Er erinnert sich lebhaft an die vielen Bälle in ihrem „großen Saal“. Spaß hat es ihm gemacht, dort mitzuhelfen. Mit zwölf Jahren, nach dem frühen Tod seines Vaters, fiel ihm im Betrieb, von seiner Mutter weitergeführt, „die männliche Rolle“ zu. Für die Schule blieb da nicht allzu viel Zeit. Mit der mittleren Reife ging er als Management-Trainee ins Airport-Hotel nach London und danach nach Berlin zur Hotelfachschule.

Kochen war immer seine Leidenschaft, und die hat er bei seinen Jobs in Soltau und im Reichshof in Hamburg beruflich umgesetzt. Schon 32 Jahre gehört er nun zur Interconti-Gruppe, fast alles hat er dort gemacht. Nach seiner Bilanzbuchhalterprüfung auch die betriebswirtschaftliche Seite. Eine „Karriere mit Zahlen“, sagt er stolz, mit immer bedeutenderen Aufgaben in London, Athen, Frankfurt und Berlin und als Finanzdirektor für Deutschland, Österreich, Griechenland und Israel. Seit 2005 ist die Aufsicht über die Hotels in Deutschland, Polen und die Beneluxländer hinzugekommen.

Zwanzig Jahre hat er auch im Hotel gewohnt. Heute haben die Weilands – vor einem Jahr hat er seine zweite Frau, eine Richterin, geheiratet – ein Apartment wenige Schritte entfernt im Klingelhöfer Dreieck. Die Hotelnähe ist ihm deshalb wichtig, weil er nie einen Führerschein hatte. Auch bei seinem Hobby, dem Golf, läuft er gerne. Für Berlin, wo er mit seinem Haus und einer Durchschnittsbelegung von 64 Prozent 38 Millionen Euro umsetzt, sieht der so engagierte Hotel- und Gaststätten-Präsident „gute Zeiten“ voraus. Er weiß, Berlin schätzt Gäste.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

Willy Weiland (57).

Der Chef der Intercontinental Hotel-Gruppe ist Präsidiumsmitglied der IHK Berlin und

Präsident des Hotel- und Gaststätten-

Verbandes Berlin und Umgebung e.V.

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