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Internet: Ansturm auf neue Berliner Webadressen

Ab Anfang 2013 wird voraussichtlich die Domain .berlin vergeben. Berliner Unternehmer und Privatpersonen haben bereits mehr als 13.000 Adressen reserviert, um in Suchmaschinen vor der Konkurrenz gelistet zu werden.

Berliner Unternehmer, Behörden und Bürger mit eigener Homepage stehen vor einer Entscheidung für oder gegen eine neue Internetadresse: Durch die Freigabe neuer sogenannter Top-Level-Domains wird voraussichtlich ab Januar 2013 die Endung .berlin vergeben. Damit könnte sich ein Handwerker die Adresse fliesenleger.berlin sichern, um seine Firma in Suchmaschinen vor der Konkurrenz zu platzieren. Der Basketball-Bundesligist albaberlin.de würde zur schlichten Internetanschrift alba.berlin schrumpfen.

Das Interesse an den neuen Adressen ist bereits jetzt groß: United Domains, eine der größten Regristrierungsfirmen, listet mehr als 13 000 Vorbestellungen für die Hauptstadt-Endungen. Dabei gilt: Wer sich zuerst registriert, kommt bei der späteren Vergabe auch als Erster zum Zuge.

Die Berliner Firma dotBerlin, die seit mehr als sechs Jahren für die Städteadresse kämpft, freut sich besonders über die Entscheidung der Internetverwaltung Icann vom vergangenen Montag. „Wir sind froh, uns endlich als Registrierungsstelle für .berlin bewerben zu können“, sagt Geschäftsführer Dirk Krischenowski. Billig wird das nicht: 185 000 Dollar kostet allein die Bewerbung, insgesamt werden mit der Technik für die Verwaltung und Zustellung der .berlin-Adressen bis zu eine Million Euro fällig. Das Kapital will dotBerlin durch die Förderung von 25 namhaften Sponsoren aufbringen.

Das Interesse an .berlin liegt für Krischenowski auf der Hand: „150 000 Domains enthalten bereits jetzt den Namen Berlin, jede zweite Suchanfrage im Netz hat geografische Bezüge.“

Der Senat will das Vorhaben laut Sprecher Richard Meng weder fördern noch verhindern. Es soll sichergestellt werden, dass kein Missbrauch mit dem Namen der Stadt Berlin getrieben wird. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Bedenken gegen das Vorhaben geäußert, die Dirk Krischenowski inzwischen als weitgehend ausgeräumt betrachtet: „Bewerber für .berlin-Adressen müssen einen Bezug zu Berlin nachweisen, dort geboren oder gemeldet sein.“ Für Behörden und Institutionen werden Listen erstellt, die für andere Bewerber gesperrt werden. Auch die „Entführung“ von Markennamen soll so verhindert werden. Die Adresse reichstag.berlin wird sich also kein Witzbold sichern können.

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