zum Hauptinhalt
Schilder der "Anti-Hundekot-Kampagne" sollen Hundebesitzer in Wien zur Entsorgung des Kots ihrer Vierbeiner aufrufen.

© dpa

Interview mit Volksbegehren-Initiator Christof Wüllner: „Tütchen gegen Tretminen“

Um der Hundehaufen auf Berlins Straßen Herr zu werden, plädiert Christof Wüllner für kostenfreie Beutelspender. Um den Senat dazu zu "zwingen", sich mit der Idee zu beschäftigen, startete er das Volksbegehren „berlin-haeufchenfrei.de“. Wir sprachen mit dem Initiator.

Herr Wüllner, Berlin soll häufchenfrei werden. Das ist Ihr Ziel. Braucht man dafür wirklich ein Volksbegehren?
Leider ja. Unsere Initiative Stadt & Hund macht seit zehn Jahren in einigen Kiezen erfolgreich vor, wie man mithilfe von Beutelspendern das Hundekotproblem lösen kann. Aber der Senat interessiert sich kaum dafür. Also müssen wir ihn nun zwingen, sich mit uns zu beschäftigen.

Sie wollen die Berliner über einen von Ihnen verfassten Gesetzentwurf abstimmen lassen. Was steht darin?
Tütchen gegen Tretminen. Das Land soll 5000 Beutelspender flächendeckend installieren, aus denen sich Hundehalter gratis Tütchen ziehen können. Außerdem sollen die Bezirke 60 zusätzliche Mitarbeiter bekommen, die als eine Art Abfallwacht die Nichtbeseitigung von Müll ahnden, also auch von Hundekot. Am wichtigsten sind uns aber die Beutelspender.

Christof Wüllner, Initiator des Volksbegehrens „berlin-haeufchenfrei.de“.
Christof Wüllner, Initiator des Volksbegehrens „berlin-haeufchenfrei.de“.

© promo

Warum?
Kontrolle ist gut, Überzeugen ist besser. Man muss Hundehaltern die Chance geben, die Haufen bequem und hygienisch zu beseitigen. Nur das hilft. Das zeigen die positiven Erfahrungen in Wien, wo es knapp 3000 Tütchenautomaten gibt. Und wir beweisen das in unseren Vorzeigekiezen wie im neuen Schlachthofareal in Prenzlauer Berg. Insgesamt haben wir berlinweit 400 Automaten an Laternen befestigt. Drumherum werden heute 60 bis 80 Prozent aller Tretminen beseitigt. 300 ehrenamtliche Paten befüllen und warten die Automaten. Wir können das aber nicht stadtweit leisten. Da müsste die BSR ran.

Was würde das kosten?
Jährlich etwa 1,5 Millionen Euro. Dafür hätten wir einen Haufen weniger Ärger.

Für die erste Stufe des Volksbegehrens brauchen Sie bis April 20 000 Unterschriften, danach noch einmal 200 000 Unterzeichner. Wie wollen Sie das schaffen?
Jede Menge Leute ärgern sich täglich über die Hundehaufen. Wenn die alle unterschreiben, kriegen wir das locker hin.

Zur Person: Christof Wüllner, 44, gründete vor zehn Jahren die Initiative „Stadt & Hund“. In diesen Tagen haben er und seine Mitstreiter das neue Volksbegehren „berlin-haeufchenfrei.de“ gestartet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false