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Berlin: Investition für bessere Zeiten

Die Windhorst AG ist ein Hauptsponsor für die Asien-Pazifik-Wochen – dabei kämpft der Jungunternehmer mit wirtschaftlichen Problemen

Zuletzt hat man vom Unternehmer Lars Windhorst nichts Gutes gehört; das soll sich nun wieder ändern. Windhorst ist einer der drei Hauptsponsoren für die kommenden Asien-Pazifik-Wochen (APW). Auf der Titelseite der Broschüre für das Wirtschaftsprogramm prangt das Firmenlogo der Berliner Windhorst AG in gleicher Größe neben denen der beiden anderen Hauptsponsoren Daimler-Chrysler und Siemens. Die Veranstaltung wird vom Senat vom 15. bis 28. September 2003 zum vierten Mal ausgerichtet. Nach Angaben des APW-Koordinators in der Senatskanzlei, Rainer Seider, will die Windhorst AG den Kongress mit einem Geldbetrag in unbekannter Höhe unterstützen.

„Das ist ein bemerkenswertes Engagement“, sagt Rechtsanwalt Arlt von der Berliner Sozietät Knauthe Eggers bitter. Er fordert im Auftrag zweier marokkanischer Geschäftsleute von Lars Windhorst die Rückzahlung von zwei Millionen Euro. Es sind nicht die einzigen ehemaligen Kunden, die mit den Diensten der Windhorst AG nicht zufrieden waren. Der 26-Jährige ist der Vorstandsvorsitzende des auf Finanzdienstleistungen spezialisierten Unternehmens. Nach vielen negativen Schlagzeilen hat das einstige Wunderkind der deutschen Wirtschaft am 28. Mai eine eidesstattliche Versicherung beim Amtsgericht Charlottenburg hinterlegt; Windhorst hat also den Offenbarungseid geleistet.

Der Senat will trotz dieser bekannten wirtschaftlichen Probleme der internationalen Öffentlichkeit weiterhin die Windhorst AG als einen Hauptsponsor der Veranstaltung neben den seriösen Weltkonzernen Daimler-Chrysler und Siemens präsentieren. „Wir sehen beim derzeitigen Stand der Dinge keine Veranlassung, daran zu zweifeln, dass Windhorst seiner Verpflichtung als Sponsor nachkommt“, sagt der stellvertretende Senatssprecher Günter Kolodziej. Der Berliner Senat habe mit Windhorst, der bereits die Asien-Pazifik-Wochen 2001 unterstützte, gute Erfahrungen gemacht. Und schließlich trete die Windhorst AG und nicht Lars Windhorst persönlich als Sponsor auf. Auch APW-Koordinator Seider erkennt keine Probleme in der Zusammenarbeit mit Windhorst. Der Unternehmer habe ihm von seinen Schwierigkeiten erzählt, aber versichert, dass er zahlen werde.

Lars Windhorst ist Präsidiumsmitglied des Asien-Pazifik-Forum Berlin e. V., das an der Organisation und Durchführung der APW maßgeblich beteiligt ist. Außerdem ist er Kuratoriumsmitglied der APW. Zu diesem Gremium zählen auch der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, Heinrich von Pierer, in seiner Funktion als Vorsitzender des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, sowie der Generalbevollmächtigte von Daimler-Chrysler, Matthias Kleinert.

Lars Windhorst macht aus seiner prekären Finanzsituation kein Geheimnis. „Ich bin davon ausgegangen“, sagt er, „dass die Schwierigkeiten schneller endgültig gelöst würden. Wir arbeiten Tag für Tag daran, das Thema zu stabilisieren.“ Es sei gerade zum jetzigen Zeitpunkt „unglücklich und unerfreulich“, dass die Prozesse noch nicht abgeschlossen seien. „Aber gerade wenn man in Schwierigkeiten steckt, möchte man aktiv weiter machen und im Dialog mit den Geschäftspartnern bleiben und sich nicht in irgendeine Ecke verkriechen“, fügt er hinzu. Zweifel an einer möglichen Rufschädigung befürchtet Windhorst ebenso wenig wie der Berliner Senat. „Nicht weil wir Werbung machen wollen, sondern weil wir ein langfristiges Interesse am Ausbau unserer geschäftlichen Beziehungen in der asiatisch-pazifischen Region haben, unterstützt die Windhorst AG die Asien-Pazifik-Wochen“, ergänzt der Unternehmer. Außerdem sei er bemüht, „die Geschäftspartner über die aktuellen Vorgänge auf dem Laufenden zu halten“. Zu konkreten Projekten möchte Windhorst derzeit nichts sagen.

Die Siemens AG hat bestätigt, dass Windhorst bei dem Unternehmen in der Kreide steht. „Es ist nichts Außergewöhnliches, dass jemand Schulden hat“, sagt Kommunikationschef Eberhard Posner. Wenn Windhorst an seine Zukunft glaube, sei es nur legitim, dass er die APW unterstütze. Außerdem habe Siemens keinen Einfluss auf die Auswahl von Sponsoren durch den Senat. Auch Daimler-Chrysler äußert keine Bedenken, als Hauptsponsor der APW gemeinsam mit der Windhorst AG zu erscheinen. „Wir wissen nichts von Windhorsts wirtschaftlichen Verhältnissen“, sagt eine Unternehmenssprecherin. „Solange Herr Windhorst ein angesehener Geschäftsmann ist, sehen wir darin kein Problem, dass er die Asien-Pazifik-Wochen sponsert.“

Michael Winckler

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