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Pogida-Chef Christian Müller gibt die Veranstaltungsleitung ab.

© Andreas Klaer

Islamfeindliche Demonstration in Potsdam: Pogida-Chef Christian Müller tritt zurück

Der bisherig Pogida-Chef Christian Müller tritt zurück, ein Nachfolger steht schon fest. Die nächsten Demonstrationen fallen aus, der heutige "Abendspaziergang" soll aber stattfinden.

Pogida-Chef Christian Müller tritt nun doch zurück - mit sofortiger Wirkung. Das teilte Pogida-Pressesprecher Herbert Heider am Donnerstagmittag mit. Neuer Chef soll Holger Schmidt aus Potsdam werden. Schmidt ist den Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) und dem Tagesspiegel bislang noch nicht bekannt. Auf PNN-Nachfrage konnte Sprecher Herbert Heider keine weiteren Angaben zum neuen Versammlungsleiter machen.

Christian Müller wollte bereits Ende Februar zurücktreten. Das kündigte er nach seiner Verurteilung zu einer Haftstrafe wegen Körperverletzung im Februar an. Hintergrund dieser Entscheidung ist unter anderem, dass Müllers Verteidiger, der Neonaziszene-Anwalt Wolfram Nahrath, ihm nahelegte, sich als Pogida-Anmelder zurückzuziehen, um nur eine Bewährungsstrafe zu erhalten. In den vergangenen Wochen übernahm aber keiner derjenigen, die im Gespräch für Müllers Nachfolge waren, die Organisation. 

Keine Pogida-Demos wegen der Baumblüte

Die nächsten Demos, die von Christian Müller angemeldet wurden und vom 15. April bis zum 17. Mai stattfinden sollten, wurden nun erst einmal zurückgezogen. Die Organisatoren reagieren damit auf Bitten der Polizei. Grund dafür ist das Baumblütenfest, bei dem die Polizei eine erhöhte Einsatzbereitschaft zeigen wird.

Die Demo am heutigen Donnerstag findet aber statt. Weil die Route vom Potsdamer Hauptbahnhof zum Landtagsschloss führen wird, soll die Lange Brücke ab 17 Uhr erst für den Autoverkehr, später auch für Busse und Trams und Fußgänger gesperrt werden. Es droht ein Verkehrschaos.

Neue "Abendspaziergänge" mit alten Routen

Allerdings sind laut Heider neue Termine geplant: Die nächsten "Abendspaziergänge" sollen am 11. Mai, 25. Mai, 8. Juni und 22. Juni stattfinden. Die Demonstrationen sollen künftig alle zwei Wochen stattfinden, an jedem ersten und dritten Mittwoch des Monats.

Genaue Standorte sind allerdings noch nicht bekannt. Geplant sind aber Demos in der Brandenburger Vorstadt, Am Stern, Am Schlaatz, erneut in der Waldstadt, in Babelsberg, am Bassinplatz, am Luisenplatz, am Hauptbahnhof Potsdam, an der Glienicker Brücke "und anderswo". Künftig solle auch Rücksicht auf wichtige Verkehrsadern (Zeppelinstraße, Lange Brücke, Humboldt Brücke) genommen werden, heißt es weiter. 

Immer weniger Pogida-Teilnehmer

Herbert Heider lobt Christian Müller in der Pressemitteilung: "Ohne ihn und seine selbstlose Arbeit, die mit der Organisation der Demos verbunden waren, gäbe es diese Bewegung nicht mehr." Seit Mitte Januar gehen die Pogida-Teilnehmer regelmäßig auf die Straße. Die Bewegung verlor aber in den vergangenen Wochen an Unterstützern, bei der letzten Pogida-Demo in der Berliner Vorstadt waren es nur noch 40 bis 50 Teilnehmer. Sie gingen auf dem Gehweg. An den Gegenprotesten nehmen deutlich mehr Potsdamer teil, zuletzt waren es 800 Pogida-Gegner. 700 Polizisten waren vor zwei Wochen im Einsatz.

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