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Berlin: Ist der CSD die bessere Love Parade?

Der Veranstalter Ulf-Gunnar Switalksi sieht im Homo-Spektakel das größere Wachstumspotenzial

ULF–G. SWITALSKI

leitet die PRAgentur Friends & Sons – und war Teilnehmer der ersten

Love Parade auf dem

Kurfürstendamm

Foto: promo

Am Sonnabend ist der Umzug zum Christopher Street Day, zwei Wochen darauf die Love Parade. Welche Veranstaltung ist besser für das Image der Stadt? Björn Seeling befragte dazu Ulf-Gunnar Switalski. Der 39-Jährige ist Chef der Berliner Veranstaltungs- und PR-Agentur Friends & Sons, die seit sieben Jahren zur Love Parade eine Riesenparty organisiert und nun erstmals beim CSD mit der Fete „Obananas“ (22 Uhr im Postbahnhof am Ostbahnhof Berlin, 20 Euro) an den Start geht.

Sie wollen jetzt wohl auf zwei Hochzeiten tanzen. Welche ist denn die bessere – Christopher Street Day oder Love Parade?

Besser oder schlechter – das ist nicht die Frage. Der CSD ist für mich persönlich die sympathischere Veranstaltung, weil sie eine klare Botschaft hat: Es geht nicht nur ums Feiern, sondern auch um Politik. Die Love Parade ist ein Karneval der Jugend. Allerdings fehlt mir derzeitig die Innovationskraft.

Läuft der CSD der Love Parade den Rang ab?

Ich glaube, dass im CSD das größere Wachstumspotenzial steckt, weil der Anteil der heterosexuellen Besucher wächst. Wenn wie in Köln statt 600 000 Teilnehmern plötzlich 1,2 Millionen kommen, dann ist das wohl kaum allein den Schwulen und Lesben zu verdanken. Trotzdem ist die Love Parade nicht am Ende. Sie stagniert zwar, aber das auf hohem Niveau. Techno ist nicht tot.

Deswegen sind wohl auch Sie wieder dabei: Sie wollen die Techno-Freaks am 12. Juli wieder auf ihren Lovestern Galaktika locken. . .

Ja, die Party ist ein eingeführtes Event. Im vorigen Jahr waren 20 000 Menschen da.

Ein Erfolg, der sich mit Ihrer Veranstaltung Obananas am Abend des CSD nur schwer wiederholen lässt. Schließlich gibt es ein Dutzend Partys zum Tag.

Obananas ist ein Versuch. Inspiriert vom Live Ball in Wien, bei dem der Politiker im Anzug neben dem Ledermann sitzt, oder die Sekretärin auf die Transe trifft, wollen wir ein gemischtes Publikum ansprechen. Bisher gab es beim CSD ja die Tendenz, dass Heteros und Homos zwar gemeinsam zum Umzug gehen, am Abend aber lieber getrennt feiern.

Das ist aber sehr sozial gedacht. Ums Geld wird’s Ihnen doch wohl auch gehen, oder? Schließlich sollen Homosexuelle ja besonders finanzkräftig sein.

Das mit der Finanzkraft halte ich für ein Gerücht, eigentlich für eine Marketinglüge. Auf Teile der homosexuellen Bevölkerung mag das mit dem guten Einkommen zutreffen, aber nicht auf alle. Und was das Geldverdienen mit Obananas angeht: Wir investieren 130 000 Euro. Da lässt sich im ersten Jahr bei bestem Willen kaum Gewinn machen.

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