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ITB: Schnäppchenjagd unterm Funkturm

ITB-Besucher suchen vor allem günstige Angebote. Die Messeveranstalter sind trotzdem mit der Resonanz zufrieden.

Kurz nach dem Öffnen der Messehallen unterm Funkturm für das Publikum begann am Samstagmorgen das große Feilschen. „Ohne Rabatte läuft gar nichts“, lautete das Motto vieler Reiselustiger. Entsprechend selbstbewusst traten sie vor die Stände, um sich preisgünstige Urlaubsangebote unterbreiten zu lassen. Da wurde gerechnet, verglichen und abgewogen. Denn was die Fachleute können, setzen inzwischen auch die normalen Besucher um: Sie versuchen die Urlaubsreise möglichst preisgünstig zu buchen. Die Möglichkeiten auf der ITB sind so gut wie sonst nirgendwo. Hier sitzen die Veranstalter direkt ihren Kunden gegenüber, während die Preisnachlässe im Reisebüro und selbst bei vielen Internetportalen doch beschränkt sind.

„Drei Prozent Rabatt bei einer einwöchigen Pkw-Rundreise durch Island“, sagte Rolf Trinks aus Wilmersdorf nach seinem Besuch am Stand des Veranstalters „Katla Travel“. Zufrieden zog er mit seiner Frau zum nächsten Anbieter, um noch einen höheren Rabatt auszuhandeln. Andere Besucher freuten sich über einen 25-Euro-Voucher für eine Hotelübernachtung in Irland oder über eine All-inclusive-Woche zum Preis eines Halbpensions-Urlaubs in der Türkei.

Der weltweite Rückgang im Tourismus macht diese komfortable Situation der diesjährigen ITB-Besucher möglich. „2009 war ein schreckliches Jahr“, sagte der Präsident des World Travel & Tourism Council, Jean-Claude Baumgarten, auf der Messe. Die Umsätze im Tourismus seien um 4,8 Prozent zurückgegangen: „Besucherzahlen, Passagierzahlen und Übernachtungen gingen nach unten.“ Für dieses Jahr werde lediglich mit einem leichten Zuwachs von 0,5 Prozent gerechnet.

Vielleicht zog es die Messe-Neugierigen daher mit Vorliebe zu den Präsentationen der von der Wirtschaftskrise besonders betroffenen Länder. „Wir waren in den vergangenen Jahren tatsächlich zu teuer“, sagte Dora Magnusdottir vom Stadtmarketing Reykjavik. „Jetzt kann man sich unser Land wieder leisten.“ Schon nach dem Ausbruch der Krise im Vorjahr sei die Zahl der Deutschen auf der Vulkaninsel um 15 Prozent auf rund 56 000 gestiegen. Gute Rabatte gab es auch bei spanischen, italienischen und griechischen Veranstaltern. Selbst einige Hotels und Pensionen aus Deutschland machten mit dem Schild „Messerabatt“ auf sich aufmerksam.

Allerdings wurde die Zeit für längere Feilschereien doch am Ende knapp. Der Andrang war einfach zu groß. Schon am Morgen hatten sich vor den Kassen lange Schlangen gebildet. So begnügten sich nicht wenige Messegäste damit, einfach die üblichen ITB-Utensilien wie Prospekte, Broschüren, Flyer, Landkarten und Reiseführer einzustecken.

Die Messeveranstalter selbst sind mit der Resonanz sehr zufrieden. „Die Zahl der Fachbesucher lag auf dem Niveau von 2009“, sagte David Ruetz, Senior Manager der ITB Berlin. „Auch bei den internationalen Fachbesuchern kann die ITB Berlin mit insgesamt 45 Prozent einen Gleichstand zum Vorjahr registrieren.“ Erfreulich sei es gewesen, dass der Anteil der ausländischen Fachbesucher aus Asien und Afrika um mehr als das Doppelte gestiegen war. Er lag bei knapp 27 Prozent – im Vorjahr waren es rund 13 Prozent. „Dies ist zum großen Teil auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika zurückzuführen“, sagte Ruetz.

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