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Berlin: Jahrtausendwechsel: Vorsicht vor "Giant Maroon" und anderen Importen

Weihnachten war noch nicht vorüber, da registrierte die Polizei bereits den ersten Silvesterschaden. Heiligabend gegen 19.

Weihnachten war noch nicht vorüber, da registrierte die Polizei bereits den ersten Silvesterschaden. Heiligabend gegen 19.45 Uhr zerstörten Unbekannte eine Telefonzelle in Kreuzberg; vermutlich ließen sie Silvesterknaller explodieren. Die Glasscheiben der Zelle an der Kreuzberg- Ecke Katzbachstraße barsten komplett, Kunststoffteile der Inneneinrichtung wurden beschädigt. In den vergangenen Jahren hatten Bastler immer wieder Telefonzellen durch selbst gebaute Sprengkörper in die Luft gejagt.

In diesem Jahr sollte das eigentlich vermieden werden - mittels strengerer Kontrollen. Erstmals reagiert der Zoll an der Brandenburger Grenze zu Polen mit der Einleitung eines Verfahrens, wenn Deutsche mit polnischen Knallern erwischt werden - bislang wurden die Knallkörper lediglich beschlagnahmt. Die polnischen Kracher gelten als besonders gefährlich; während in Deutschland lediglich sechs Gramm Schwarzpulver pro Exemplar erlaubt sind, enthalten die Importe bis zu 40 Gramm. Die Polizei warnte im vergangenen Jahr besonders vor Modellen der Marke "Giant Maroon". Erkennungszeichen: Ein aufgedruckter Totenkopf. Der Zoll war gestern nicht zu einer vorläufigen Bilanz in der Lage; bis Weihnachten hatten die Fahnder an den Grenzübergängen bereits mehr als 10 000 Knaller sichergestellt.

Der offizielle Verkaufsstart für Pyrotechnik ist erst morgen - doch die Experten des Landeskriminalamtes kontrollieren die Verkaufsstellen schon ab heute. 2500 Tonnen Böller, Knaller und Raketen lagern in den rund 8000 Verkaufsstellen in Berlin. Die Polizei geht nicht davon aus, dass in offiziellen Verkaufsstellen auch "Polen-Böller" erhältlich sind, rechnet aber damit, dass diese von "fliegenden Händlern" angeboten werden.

Das Geschäft mit dem Feuerwerk floriert. Allein in Berlin wurde im vergangenen Jahr Pyrotechnik für rund 20 Millionen Mark verkauft, rund ein Drittel mehr als 1998. Im vergangenen Jahr waren in der Silvesternacht 53 Personen durch Unfälle mit Feuerwerk teilweise schwer verletzt worden.

Holger Stark

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