zum Hauptinhalt
Das Veterinäramt erstattet Anzeige gegen Zoochef Bernhard Blaszkiewitz.

© dpa

Jetzt gibt’s tierischen Ärger: Veterinäramt erstattet Anzeige gegen Zoochef Blaszkiewitz

Wegen des geplanten Transports einer hochtragenden Antilope erstattet das Veterinäramt Mitte Anzeige gegen Zoochef Blaszkiewitz. Auch das Abgeordnetenhaus beschäftigt sich jetzt mit dem geheimnisvollen Exodus der Tiere aus dem Berliner Zoo.

Im Streit um den geheimnisvollen Exodus der Tiere schwimmen dem Zoodirektor die Felle davon: Das Veterinäramt Mitte bereitet eine Strafanzeige gegen Bernhard Blaszkiewitz vor. Der geplante Transport einer hochtragenden Antilope nach Bulgarien sei „auf jeden Fall eine Straftat nach dem Tierschutzgesetz“, sagte Amtstierarzt Ulrich Lindemann dem Tagesspiegel. Verantwortlich für die Haltung sei Blaszkiewitz. Dagegen seien „die Pfleger dankbar, dass das Tier nun in der Anlage kalben kann und nicht auf diesem Transport elend zugrunde geht“.

Zoodirektor Blaszkiewitz soll viele Tiere abtransportieren lassen

Wie berichtet ist bei Kennern von Zoo und Tierpark die Rede davon, dass der amtierende Zoochef kurz vor dem Dienstantritt seines Nachfolgers Andreas Knieriem viele Tiere abtransportieren lasse.

Im Fall der Antilope blieb Blaszkiewitz am Donnerstag auf Nachfrage bei seiner Version, sie sei „aus seiner Sicht nicht hochtragend“ gewesen, wie seine Sprecherin sagte. Amtstierarzt Lindemann hielt dagegen: Selbst ein Laie hätte dem Tier angesehen, dass es Nachwuchs erwarte, und die Pfleger hätten sogar schon ein „Wurflager“ vorbereitet gehabt.

Veterinäramt sieht unzählige Verstöße beim Zoo in Berlin

Der aktuelle Fall ist die jüngste Episode einer unendlichen, unerfreulichen Geschichte: Nach Auskunft von Lindemann „gibt es unzählige Verstöße, die wir schon geahndet haben“. Seit Jahren „sind wir permanent am Anzeigenschreiben und Bußgelderverhängen“. Das sei auch bei einem sehr großen Tiergarten keineswegs normal. Die Strafen dürften sich auf einige tausend Euro summieren und müssten nicht vom Zoo, sondern vom Direktor beglichen werden. Blaszkiewitz äußerte sich auf Nachfrage dazu nicht.

Einen Neuzugang hat der Berliner Zoo: Zebra Heinrich wurde Anfang November dort geboren. Ansonsten sollen aber immer mehr Tiere von dort auf mysteriöse Art verschwinden.
Einen Neuzugang hat der Berliner Zoo: Zebra Heinrich wurde Anfang November dort geboren. Ansonsten sollen aber immer mehr Tiere von dort auf mysteriöse Art verschwinden.

© AFP

Blaszkiewitz wollte angeblich Wellensittiche töten lassen

Zuletzt war der Zoochef laut Lindemann vor drei Wochen nur knapp an einer Strafanzeige vorbeigeschrammt, weil er angeblich Wellensittiche töten und verfüttern lassen wollte. Erst die Drohung mit der Anzeige habe einen Sinneswandel bewirkt und den Wellensittichen ein Weiterleben im Tierpark gesichert. Dazu sagte Blaszkiewitz, die Vögel sollten in den Tierpark. Ob sie dort auch ohne die amtliche Drohung lebend angekommen wären, ließ er offen. Er ließ jedoch ausrichten, von „unzähligen Verstößen“ gegen das Tierschutzgesetz könne keine Rede sein.

Dass sich der Zoochef und der Veterinär in inniger Feindschaft verbunden sind, ist unter Insidern ein offenes Geheimnis. Unklar blieb am Donnerstag, ob es am Tierpark Friedrichsfelde ähnlichen Ärger gibt. Angeblich soll das Veterinäramt Lichtenberg dort nach anderen Kriterien entscheiden. Der Amtstierarzt war am Donnerstag nicht erreichbar.

Im Abgeordnetenhaus erkundigte sich gestern der CDU-Tierschutzpolitiker Alexander Herrmann beim Senat nach den Vorgängen. Finanzsenator Ulrich Nußbaum teilte mit, er habe mit dem Aufsichtsrat vereinbart, dass der die Tierbestandslisten prüfe, um den angeblichen Exodus zu verifizieren. „Ich bin Tierliebhaber“, sagte Nußbaum.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false