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Berlin: Jetzt muss kräftig gewirbelt werden

Neuer Rasen, neue Toiletten, neue Autobahnschilder – für Berlin beginnt der Feinschliff zur WM

Morgen empfängt Hertha BSC den Hamburger SV – das Stadion ist mit 75 000 Zuschauern fast ausverkauft. Für die Organisatoren der Fußball-WM ist es die letzte Möglichkeit, Fehler im laufenden Betrieb zu entdecken. Denn ab 29. Mai übernimmt der Weltverband Fifa offiziell die Macht auf dem riesigen Gelände. Mit der gestrigen Eröffnung der Ausstellung „Geschichtsort Olympia 1909 - 1936 - 2006“ hat die letzte Vorbereitungsphase begonnen. Was zu tun ist – ein Überblick.

RUND UMS OLYMPIASTADION

Die Umzugswagen stehen bereit, am 22. Mai ziehen hunderte WM-Organisatoren in Berliner Hotels ein. Eine Woche später ist Vertragsbeginn zwischen dem Weltverband Fifa und dem Land Berlin. An diesem Tag wird das Olympiastadion weiträumig eingezäunt – inklusive dem Maifeld, dem Olympischen Platz und dem Schwimmbad (siehe Grafik) . Weil Fans über die Tribünen des Olympiabades ins WM-Stadion klettern könnten, öffnet dieses erst am 15. Juli, eine Woche nach dem Finale. Vor dem WM-Stadion werden derzeit Wege begradigt, Laternen überprüft. Und weil viele Fußballfans vor der Arena in die Büsche pinkeln, hat der Senat 32 zusätzliche Toilettencontainer besorgt. 700 Fahrradständer werden bis 31. Mai errichtet. Und am 10. Mai schauen sich die WM-Organisatoren der Stadt und des Bezirks ein letztes Mal das Umfeld an. Wo muss eine neue Lampe hin? Wo fehlt Farbe? Dann soll auch der alte Schriftzug Olympiastadion am U-Bahnhof überpinselt werden.

IM STADION

Im Olympiastadion steht nicht viel, aber das Allerwichtigste der WM an: Am 11. Mai wird der heilige WM-Rasen verlegt, frisch importiert aus Holland. „Unsere Lkws kommen am frühen Morgen“, sagt John Hendricks, der den WM-Rasen seit zwei Jahren züchtet. Diesem gehe es gut, „leider ist es auch in Holland warm, kühles Wetter wäre besser“. Gespielt wird darauf erst wieder während der WM. Die Footballer von Berlin Thunder haben ihr letztes Heimspiel nach Prenzlauer Berg verlegt, in den Jahnsportpark.

AUF DEM MAIFELD

Unter der Tribüne des Reiterstadions arbeiten längst WM-Organisatoren. Dort befindet sich das Akkreditierungszentrum der rund 15 000 Medienleute, die bei der WM arbeiten. Nebenan ist der Stadionzugang „Reiterstadion“ für Fans fertig. Geöffnet wird er bei „High-Risk-Spielen“, wie die Polizei sagt. Wenn die Fans verfeindet sind, kann man sie räumlich bei der Anfahrt trennen. Im Innern des Stadions wird kein Fan frei herumlaufen können, weil das Stadion in vier Sektoren geteilt wird, getrennt durch Zäune. Die 12 000 VIPs verschwinden über Stahlbrücken auf das Maifeld, in einer riesigen Zeltstadt. Die weißen, unterschiedlich hohen Zelte nennt Stadionarchitekt Volkwin Marg eine „Verhohnepiepelung des Gesamtgeländes während der WM“.

AN DEN KASSENHÄUSCHEN

Beim DFB-Pokalendspiel gab es Probleme mit den elektronischen Drehkreuzen. Ähnlich wie an der Supermarktkasse liest ein Scanner den Strichcode auf den Tickets – bei einigen war die Druckqualität zu schlecht. Bei der WM kommt ein anderes System zum Einsatz: Im Innern der Karten befindet sich ein Chip, der Funksignale ans Lesegerät sendet. Bisher wurde diese spezielle WM- Technologie noch nicht im Olympiastadion getestet.

BEI DER ANREISE

Auf den Autobahnen werden Verkehrsleitschilder zur WM aufgestellt. Die Fans müssen auf die Farbe ihres WM-Tickets gucken und werden so zu ihren Parkplätzen am Messegelände geleitet. Von dort fahren Pendelbusse zum Stadion – wieder geordnet nach den vier Farben der Sektoren (gelb, grün, blau und rot). Die S–Bahn will nach den Bauarbeiten letzte „Kinderkrankheiten“ auf der Strecke beseitigen. Im U-Bahnhof Olympiastadion wurde ein behindertengerechter Aufzug eingebaut. Die Fassade wurde gestern frisch gestrichen. Darüber dürften sich morgen auch schon Hertha-Fans freuen.

André Görke

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