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Berlin: Jetzt wird der Rasen verkauft

Das Aufräumen beginnt – in Stadt und Stadion

Am Morgen danach kamen die Männer mit den Laubpustern. Damit wurden die vielen weißen Konfettischnipsel der WM-Siegesfeier vom Rasen des Olympiastadions geblasen. Denn heute wird der Rasen abgeschält – und an die Fans verkauft. Das Versandhaus Quelle hat sich den WM-Rasen für mehr als 200 000 Euro gesichert, das Grün wird in kleine Stücke geschnitten und in Acryl gegossen. Verkauft wird es für 75 Euro über die Internetseite www.quelle.de. Ein Teil der Einnahmen geht an die Uwe-Seeler-Stiftung. „Für uns lohnt sich das Geschäft“, sagt Stadionmanager Peter von Löbbecke. „Wir können uns zwei neue Rasen kaufen.“ Kurz vor Saisonbeginn der Fußball-Bundesliga Mitte August wird die neue Spielfläche im Stadion verlegt.

Das große Aufräumen hat am Tag nach dem WM-Finale begonnen – in Stadt und Stadion. Die Medientribünen mit 2000 Plätzen etwa werden abgeschraubt, aber aufbewahrt, „für das Endspiel der Champions League 2008 oder 2009“, sagt von Löbbecke. Ab 1. August kann man das Stadion wieder besichtigen. Noch früher öffnet das Schwimmbad hinter der Arena. Ab nächsten Sonnabend kann wieder gebadet werden.

Die Stadt kehrt langsam in ihren Urzustand zurück. Der Treptower Park, wo das Fußball-Musikfest „Popkick06“ stattfand, wird in dieser Woche gesäubert, auf dem Breitscheidplatz werden die Stände abgebaut, auch in der Adidas-Arena vor dem Reichstag haben am Morgen die Arbeiten begonnen. „Am 15. August sind wir fertig mit dem Abbau“, sagt Projektleiter Thomas Merz. „Wir hinterlassen den Platz der Republik so, wie wir ihn vor der WM vorgefunden haben.“ Mitte September sei dann auch die Teerfläche auf der Wiese entfernt, dann werde neuer Rasen gezüchtet. Der Konzern zahlt dafür einen Betrag im hohen sechsstelligen Bereich. Die Plane, die einmal um das nachgebaute Olympiastadion herumgespannt wurde, will Adidas aufheben; andere Ausstellungsstücke kommen ins firmeneigene Museum. „Vielleicht bauen wir das Stadion später noch mal auf“, sagt Merz.

Das Regierungsviertel wird nicht nur wieder begehbar, sondern auch bald befahrbar sein. Ab 16. Juli – nächsten Sonntag – rollen die Autos wieder über die Straße des 17. Juni. Bis Donnerstag dauern die Abbauarbeiten der Videowände, des Riesenrads, all der Imbissbuden und Toiletten. Und am Samstag tanzen hunderttausende Raver auf der „ehemaligen Fanmeile“, wie die Straße in Senatskreisen bereits genannt wird. Der lange Zaun wird erst nach der Loveparade abgebaut.

Die Skulpturen der Imagekampagne „Land der Ideen“ bleiben bis Ende September. Das große Kunststoffauto, das jetzt an der Siegessäule steht, wird dann um die Welt geschickt.

André Görke

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