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Berlin: Jetzt wird’s ernst beim Zentralabitur

Nach den Osterferien beginnt heute der Unterricht Ab Freitag werden die 14 000 Schüler geprüft

In den Ferien haben jetzt noch mehr Schüler als sonst im Interne gesurft. Sie vergnügen sich aber nicht allein bei PC-Spielen und in Chatrooms – sondern luden sich Abiturprüfungen zum Üben herunter. Jene zentralen Prüfungsfragen nämlich, die die Abiturienten anderer Bundesländer bewältigen mussten.

Nach den Osterferien geht heute in Berlin die Schule wieder los. In Berlin wird es für die ersten der 14 000 Abiturienten am Freitag ernst: Dann findet die erste Zentralabiturprüfung nach der Wiedervereinigung statt, und zwar im Fach Deutsch. Einst in Ost-Berlin tätige Lehrer kennen das noch aus DDR-Zeiten.

Dass künftig alle Gymnasiasten in Deutsch und Mathematik sowie in den Fremdsprachen berlinweit die gleichen Aufgaben vorgelegt bekommen, ist eine Folge der Ergebnisse der Pisa-Studie. So wird nun Englisch am 23. April geschrieben, am 27. April ist Mathematik an der Reihe. Die übrigen Fremdsprachen-Klausuren folgen Anfang Mai.

Die zentralen Abiklausuren machten Schüler das Bestehen leichter, vermuten Bildungsexperten. Schließlich müssten sie Gesamt- und Oberstufenzentrenschüler ebenso bewältigen können wie Elite-Gymnasiasten. „Zentrale Prüfungen haben immer eine Absenkung des Niveaus zur Folge“, sagt Harald Mier, Vorsitzender der Vereinigung der Oberstudiendirektoren des Landes Berlin.

Die Lehrer müssen die Klausuren jetzt schneller korrigieren: Bislang fanden die schriftlichen Prüfungen im Januar statt – aber wie gehabt müssen die Ergebnisse den Schülern Mitte Juni mitgeteilt werden. „Die Stunde der Wahrheit“ auch für die Leistungsfähigkeit der Berliner Schulen, sagt Mier. Die Neuerung, dass Schüler wie Lehrer in die mündlichen Prüfungen gehen, ohne zu wissen, welche Noten die Klausuren erbracht haben – und welche Zensur fürs Bestehen des Abis noch nötig wären, bewertet der Vertreter der Oberstudiendirektoren sehr positiv.

Erstes Zentralabitur, und alle schauen genau hin: Landesschülervertreter Jan Hambura hatte kleinere Fehler in den Informationsbriefen für die Lehrer gefunden und dies Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) gegenüber beklagt.

Am Freitag ab 7 Uhr werden die Lehrer die am Tag zuvor per Dienstpost zugestellten Briefumschläge mit den Prüfungsfragen öffnen. Fachleute aus der Bildungsverwaltung haben die Aufgaben entwickelt. Die Schüler können dann zwischen Aufgaben wählen – welche Themen rankommen, zumindest das wissen sie. Punkt zehn Uhr nehmen alle 14 000 Abiturienten den Stift in die Hand. Ob und wie womöglich vorher, wie beim Probeabitur, doch etwas durchsickert – auch das wird mit Spannung erwartet.

Annette Kögel

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