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Berlin: Job mit Bart

Hatten wir nicht plötzlich das Gefühl, dass uns der Boden unter den Füßen schwankt, weil längst nichts mehr ist, wie es war? So traulich schön, so kuschelig?

Hatten wir nicht plötzlich das Gefühl, dass uns der Boden unter den Füßen schwankt, weil längst nichts mehr ist, wie es war? So traulich schön, so kuschelig? Wir sehen, wie die alten Werte vor neuen Götzen zurückweichen, erleben ein zivilisatorisches Chaos: Immer mehr Jungmenschen legen ihre straßenbeschuhten Füße auf die gegenüberliegenden Bänke in Bussen und Bahnen, und wer sie darob ermahnt, riskiert zumindest eine dämliche Antwort („Halt doch die Klappe, du alter Sack“). Höhepunkt vorweihnachtlicher Schreckensmeldungen war die Botschaft des SPD-Vorsitzenden Kurt Beck, dass Männer mit Bärten eh’ keine Arbeit mehr fänden. Kein Wunder, dass da nur noch wenige den Weihnachtsmann mimen wollten, und auch die Nachfrage nach diesem gutmütigen, sangesfreudigen Paketbriefträger von drauß’ vom Walde war nicht so doll wie in den Jahren vorher. Werden wir ein Volk von Weihnachtsmuffelköppen, denen nicht einmal mehr der Alte mit dem Sack etwas bedeutet?

Gestern kam die gute Nachricht: Heiligabend sind alle Weihnachtsmänner ausgebucht. Wir dürfen wieder hoffen. Eine wirklich schöne Bescherung.

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