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Berlin: Jobmaschine

Von Stephan Wiehler Entscheidend ist, was hinten rauskommt, hat Helmut Kohl einmal gesagt, als er noch den Ton angab. Gemeint hatte der Kanzler damit frei übersetzt: Auf das Ergebnis kommt es an.

Von Stephan Wiehler

Entscheidend ist, was hinten rauskommt, hat Helmut Kohl einmal gesagt, als er noch den Ton angab. Gemeint hatte der Kanzler damit frei übersetzt: Auf das Ergebnis kommt es an. Was die Bilanz seines Nachfolgers angeht, sieht es nicht rosig aus. Mehr als vier Millionen Arbeitslose verdüstern die Aussichten Gerhard Schröders, seinen eigenen Job über die erste Amtszeit hinaus zu retten. Als Kanzlerkandidat hatte er uns und sich selbst versprochen, die Arbeitslosenzahlen deutlich zu senken – andernfalls habe er es nicht verdient, wiedergewählt zu werden.

Das Leben lehrt, was hinten rauskommt, sieht eben selten rosig aus. Eine Erfahrung, die Arbeitslose täglich machen, wenn sie die Vermittlungscomputer der Arbeitsämter zu Rate ziehen. Im Idealfall gibt man vorne den Arbeitslosen ein, und am Ende spuckt der Rechner einen Erwerbstätigen aus. In der Praxis aber verhält es sich oft anders, wie Prominente erlebten, die den Vermittlungscomputer für die Wochenzeitung „Zeit“ ausprobiert haben. Schwer vermittelbar wäre nicht nur Party-Girl Ariane Sommer, sondern auch Berlins CDU-Vorsitzender Christoph Stölzl, dem die Jobmaschine empfahl, es als Sonderschullehrer oder Sozialpädogoge zu versuchen. Popstar Xavier Naidoo käme laut Computer als Kosmetiker, Florist oder Tankwart in Frage.

Arbeitslose beteiligten sich nicht an dem Test. Dabei hätten wir zu gerne erfahren, welche Jobs der Computer für den gelernten Rinderzüchter und Ex-Wirtschaftssenator Gregor Gysi parat gehabt hätte. Landwirt, Talkmaster oder Insolvenzberater? Und was wäre für den Ex-Vorstandschef der Bankgesellschaft, Wolfgang Rupf, herausgekommen? Als Schuldeneintreiber wäre er vermutlich kaum vermittelbar. Wer gibt diesem Mann schon noch Geld in die Hand?

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