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Jüdische Gemeine: Zentralrat will Streit in Berlin schlichten

Im Streit innerhalb der Jüdischen Gemeinde Berlins will der Zentralrat der Juden schlichtend eingreifen. Wegen inhaltlicher Differenzen droht sich ein Teil der Gemeinde abzuspalten.

Berlin - "Wir können uns jetzt nicht mehr vornehm zurückhalten", sagte der Generalsekretär des Zentralrats, Stephan Kramer, der "Berliner Zeitung". Es gebe deutlichen Unmut im Zentralrat über die Berliner Auseinandersetzungen zwischen Alteingesessenen und russischsprachigen Zuwanderern, fügte er hinzu.

Am vergangenen Wochenende hatte der Historiker Julius H. Schoeps angekündigt, mit 300 bis 350 Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde eine so genannte Austrittsgemeinde zu gründen. "Sie sind nicht mehr einverstanden mit dem derzeitigen Kurs", sagte er. Die größte deutsche Gemeinde ähnele mehr einem "russischen Kulturverein" als einem religiösen Zusammenschluss. Zu den Befürwortern zählt auch der frühere Vorsitzende Albert Meyer. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin hat derzeit rund 10.000 Mitglieder. Kramer schloss sich der Kritik am Berliner Vorstand in Teilen an und forderte unter Vermittlung des Zentralrats Gespräche zwischen den Beteiligten.

Der Generalsekretär erwägt auch eine eigene Kandidatur für den Gemeindevorsitz in Berlin bei den anstehenden Wahlen im November. "Allerdings nur mit einer ganz neuen Mannschaft", sagte Kramer der "Berliner Morgenpost". Wenn er in den Wahlkampf ziehe, dann "nicht gegen den jetzigen Vorstand, sondern für eine Vision". Wichtigste Aufgabe sei es, die Spaltung innerhalb der Gemeinde zu überwinden. "Ich plädiere für selbstständige Synagogenvereine unter dem Dach eines Berliner Landesverbandes", fügte Kramer hinzu. (tso/dpa)

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