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Berlin: Jünger, weiblicher, rechtssicher

Das Abgeordnetenhaus statistisch betrachtet

Die FDP-Fraktion ist neuerdings beamtenfrei. Das ist eine von vielen Erkenntnissen, die sich aus der Betrachtung des neuen Berliner Abgeordnetenhauses gewinnen lassen. Für programmatische Schlüsse mag es noch zu früh sein, aber statistische Trends lassen sich erkennen.

So ist das Parlament weiblicher geworden: Die Frauenquote stieg gegenüber 2001 von 33 auf knapp 40 Prozent. Dazu hat maßgeblich die CDU-Fraktion beigetragen, in der statt zwei jetzt sieben Frauen sitzen – ein Anstieg von sechs auf 19 Prozent. Gegen den Trend steht nur die FDP, deren Frauenquote von 13 auf unter acht Prozent fiel. Oder in absoluten Zahlen: vorher zwei, jetzt eine. Das könnte den Grünen nicht passieren, bei denen in Berlin stets eine Frau auf dem obersten Listenplatz stehen muss – und dann auf mindestens jedem zweiten wieder. So stieg die Quote von 57 auf 61 Prozent. Auch bei der Linkspartei/PDS sind die Frauen neuerdings knapp in der Mehrheit, während bei der SPD unverändert knapp die Männer dominieren.

Im Vergleich zu 2001 haben sich fast alle Fraktionen verjüngt. Bis auf die Linke, deren Vertreter mit durchschnittlich 49 Jahren die ältesten sind. Die Grünen haben mit der 21-jährigen Clara Herrmann zwar die jüngste Abgeordnete, aber der Jugendpunkt geht an die FDP- Fraktion. Die CDU hat mit Uwe Lehmann-Brauns, 68, den ältesten Abgeordneten, liegt aber mit 44 Jahren insgesamt im Mittelfeld.

Bei den Berufen wird die Sortierung schwieriger, weil in der Statistik des Landeswahlleiters viele „Unternehmer“, „Angestellte“, „Freiberufler“ und „Fachreferenten“ ohne Branche stehen. Berufstitel wie „Polizeibeamter“ (Peter Trapp, CDU) oder „Selbstständiger Drucker“ (Michael Müller, SPD) sind ebenso die Ausnahme wie die „Politikerin“ Franziska Eichstädt-Bohlig von den Grünen. Was auch immer die Abgeordneten tun: Juristisch ist das Haus dank des Dutzends Anwälte auf der sicheren Seite. obs

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