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Berlin: Jugendbande griff BVG-Fahrer und Fahrgäste an Erst pöbelten sie, dann schlugen sie ihre Opfer im Bus krankenhausreif. Es war der zweite solche Vorfall in diesem Jahr

Etwa zehn Jugendliche haben am Dienstagabend einen Busfahrer der Linie 172 krankenhausreif geschlagen. Das gleiche Schicksal ereilte zwei Fahrgäste, die dem Fahrer helfen wollten.

Von Sandra Dassler

Etwa zehn Jugendliche haben am Dienstagabend einen Busfahrer der Linie 172 krankenhausreif geschlagen. Das gleiche Schicksal ereilte zwei Fahrgäste, die dem Fahrer helfen wollten. BVG-Sprecherin Petra Reetz ist entsetzt: „Die Attacken werden immer brutaler, die Schläger immer dreister. Der Vorfall ereignete sich ja nicht zur nächtlichen Stunde, sondern mitten im abendlichen Berufsverkehr.“

Die Jugendlichen waren gegen 19 Uhr in Buckow an der Haltestelle Gerlinger Straße in den in Richtung Rudow fahrenden Bus eingestiegen. Sie pöbelten zunächst Fahrgäste an und blockierten dann an der Haltestelle Johannisthaler Chaussee die Notöffner der Türen, so dass der Bus nicht losfahren konnte. „Wahrscheinlich wollten die Täter dort aussteigen, fünf hatten den Bus bereits verlassen“, sagt Petra Reetz.

Als der Busfahrer nach hinten ging, um die Jugendlichen zur Ordnung zu rufen, schlugen die im Bus verbliebenen jungen Männer unvermittelt auf ihn ein. Sie traten den 40-jährigen Fahrer in den Bauch und schubsten ihn durch das Fahrzeug. Die bereits ausgestiegenen Jugendlichen kehrten zurück, um sich an der Attacke zu beteiligen. Zwei Passagiere, die beherzt dazwischengingen, um den Busfahrer zu schützen, wurden ebenfalls brutal angegriffen. Die beiden 44 und 65 Jahre alten Männer mussten ebenso wie der Busfahrer ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Die Täter flüchteten – auch, weil andere Fahrgäste zwischenzeitlich die Polizei verständigt hatten. Der Busfahrer ist krankgeschrieben. Den beiden ebenfalls verletzten Fahrgästen dankte BVG-Sprecherin Petra Reetz gestern ausdrücklich für ihr beherztes Eingreifen: „Es wäre wahrscheinlich noch schlimmer ausgegangen, wenn sie nicht so couragiert geholfen hätten“, sagte sie. Der Busfahrer habe sich korrekt verhalten: „In den meisten Fällen genügt es ja glücklicherweise, Randalierer zur Ordnung zu rufen.“

Von den Tätern fehlt bislang jede Spur. Ein Polizeisprecher schätzt, dass sie zwischen 15 und 20 Jahre alt sind. Die Polizei ermittelt gegen Unbekannt wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Chancen, die Schläger zu ermitteln, seien eher gering.

Auch die beiden Männer, die im November 2004 einen Busfahrer der BVG in Reinickendorf mit vorgehaltener Pistole und Messer beraubten, konnten bislang nicht ermittelt werden. Das gleiche gilt für eine unbekannte Zahl von Jugendlichen, die am Neujahrsmorgen dieses Jahres zuschlugen. Damals war ein Busfahrer, der einen 18-jährigen in St. Petersburg geborenen Mann versehentlich angefahren hatte, von dessen Kumpanen brutal attackiert worden. Ein anderer Busfahrer sowie ein vorbeifahrender Pkw-Fahrer, die dem Opfer zur Hilfe eilten, wurden ebenfalls verletzt.

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