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Anile Tmava, 15, aus Charlottenburg, ist momentan in Cesis, Lettland und geht dort in die 10. Klasse

© privat

Auslandsjahr: Weihnachten in...Lettland

Jede Woche berichten auf unserem Jugendblog junge Berliner von ihren Auslandsjahren. Jetzt steht Weihnachten vor der Tür - Wie sieht das aus? Teil 5: Lettland.

Weihnachten steht vor der Tür, und ich habe das noch nicht ganz realisiert. Dabei wird in Lettland sehr wohl Weihnachten gefeiert. Aber warum bleibt das altbekannte Weihnachtsfeeling dieses Jahr aus? Wo bleiben die Plastikweihnachtsmänner und die blinkenden Lichterketten, über die ich mich in Deutschland immer geärgert habe, wo bleibt das amerikanische, konsumorientierte Weihnachtsspektakel? Ein Weihnachten mit all dem Zirkus kann ich hier in Lettland wirklich vergessen.

Also ein ganz besinnliches, lettisches Fest dieses Jahr. Ungefähr so stelle ich mir das vor: Morgens früh aufstehen, dann wird man im folgenden Jahr gut schlafen. Den 24. über werden die 13 obligatorischen Gerichte zubereitet,- Kartoffeln (wie nicht anders zu erwarten), Schweineschnauze und Gerstenbrei gehören traditionell in jedem Haushalt dazu, der Rest ist meistens improvisiert zusammengesucht – und lettische Weihnachtsspiele nach Brauch gespielt. Zum Beispiel wirft man Tannenkränze, die man auf dem Kopf trägt, in eine Tanne und hofft, dass sie an den Ästen hängen bleiben. Die Anzahl der Versuche steht für die Jahre bis man heiratet.

Generell sind die Letten ein sehr abergläubisches und traditionelles Volk, aber nicht sonderlich religiös. Viele feiern an Weihnachten auch nicht die Geburt Christi, sondern die Wintersonnenwende, so wie es auch ein großes Fest zur Sommersonnenwende im  Juni gibt. Der Begriff „Weihnachten“ hat im Lettischen gar nichts mit dem Christentum zu tun, „Ziemassvétku“ heißt übersetzt einfach „Winterfest“. Es gibt noch eine ziemlich bekannte, aber in meiner Region nicht wirklich ernsthaft praktizierte Tradition für Kinder. An Weihnachten basteln sie sich Masken mit verschiedenen Motiven, wie dem eines Bären, Fuchses, Wolfs, Reihers oder des Todes. Man tanzt mit dem Tod, um im nächsten Jahr gesund zubleiben. Ansonsten gibt es in Lettland viele Lebkuchen und wirklich immer weiße Weihnacht.

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Anile Tmava

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