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Jan Philipp Huth interviewt den Cellisten Mischa Meyer.

© Benjamin Gommert

Festival für neue Musik: Ultraschall-Reporter schreiben Konzertkritiken und Portraits

Vom 21. bis zum 25. Januar findet in Berlin das Festival für neue Musik statt. Worum es dabei geht? Darüber schreiben junge Reporter in Kooperation mit dem RBB und dem Tagesspiegel-Jugendblog.

Was ist Neue Musik? Vor allem schräg, dissonant, anstrengend? Ab heute kann jeder seine Antwort überprüfen. Ultraschall Berlin zeigt fünf Tagen lang, was die Zeitgenössische Musik in erster Linie sein will: facettenreich, experimentell, unerwartet, spannend. Das Festival setzt sich zum Ziel, die aktuellen Tendenzen in der Neuen Musik zu präsentieren.

Vielleicht treffen Sie während Ihres Festivalbesuches auch auf uns Ultraschall-Reporter. Zehn neugierige Jugendliche begleiten das Festival, für viele ist das ihr erster Kontakt mit Neuer Musik. Wir sprechen mit Komponisten und Interpreten und diskutieren, manchmal kontrovers, die gehörten Konzerte. Unsere Interviews, Kritiken und Eindrücke  veröffentlichen wir auf dem Festivalblog www.ultraschallberlin.de/blog und auf dem Jugendblog des Tagesspiegels.

Letztes Jahr war ich zum ersten Mal als Ultraschall-Reporterin dabei. Nach dem ersten Konzert war ich skeptisch, ob ich so viele Konzerte mit Neuer Musik überstehen würde. Doch in den fünf Tagen wurde ich zur begeisterten Hörerin. Fasziniert hat mich, wie begeistert die Komponisten von ihrer Mission sind. Sie sind ständig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, unbekannte Klänge zu entdecken und auszuloten. Letztes Jahr wurden zum Beispiel Schaufensterpuppen, Nähmaschinen und Vuvuzelas in einem Konzert eingesetzt. Eine spannende Erfahrung für die Ohren und die Augen.

Gespielt wird unter anderem im HAU, Radialsystem und in der Heilig-Kreuz-Kirche

Unser erster Einsatz in diesem Jahr ist bei einer Probe des Deutschen Symphonie-Orchesters für Pascal Dusapains „Reservo solo No 6“. Hautnah können wir beobachten, wie Musiker fragend in ihre Noten schauen und wie der Dirigent Franck Ollu dem Orchester mit seinem französischen Akzent zuruft, dass es bitte „noch ein bisschen mehr staccato“ spielen solle.

In der Pause interviewen wir die Musiker. Ich unterhalte mich mit der Flötistin Frauke Ross. An einer Stelle entlockt sie ihrer Piccoloflöte einen hohen, durchdringenden und nervenaufreibenden Ton. Als sie nach schier endlos dauernden Sekunden aufhört zu spielen, atmen viele erleichtert auf. Entschuldigend blickt sie in die Gesichter ihrer Kollegen. In der Pause zeigt sie mir ihre Noten, die mir verdeutlichen, wie schwierig und anstrengend es für sie ist, dieses komplexe Werk zu spielen. Ich bin gespannt, wie es heute beim Eröffnungskonzert klingen wird.

Das Festivalprogramm verspricht jede Menge Abenteuer. Am Freitag spielt das Ensemble recherche in der Heilig-Kreuz-Kirche ein Programm, das ausschließlich aus Uraufführungen und deutschen Erstaufführungen besteht. In 16 Miniaturen setzen sich 16 Komponisten mit Henry Purcells Ode „Here the deities approve“ auseinander, die 1683 uraufgeführt wurde.

Auch ein Star der Zeitgenössischen Musik wird geehrt. Der ganze Sonntag ist Helmut Lachenmann gewidmet, dem Erfinder der „musique concrète instrumentale“. Er entwickelte neue Spieltechniken für Orchesterinstrumente und schafft außergewöhnliche Klangereignisse. Der Clou in den Orchesterkonzerten besteht darin, dass zuerst das Stück gespielt wird, und im Anschluss gibt es ein Gespräch mit dem Komponisten. Danach wird das gleiche Werk noch einmal aufgeführt. Somit kann der Zuhörer beim zweiten Mal noch intensiver die Mannigfaltigkeit von Lachenmanns Musik erleben.

Für jeden Musiker und jede Komposition wurde bei Ultraschall ein passender Ort gesucht. So werden unter anderem im HAU, im Radialsystem und in der Heilig-Kreuz-Kirche Konzerte gespielt. Nicht nur uns UltraschallReportern, sondern auch dem Publikum gibt das Festival Gelegenheit, vor und nach dem Konzert persönlich mit den Komponisten und Interpreten ins Gespräch zu kommen.
Das Festival für neue Musik findet vom 21.-25. Januar statt. Das komplette Programm finden Sie unter www.ultraschallberlin.de/programm.

Verena Caspari

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