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"Kytes-Surfen" am Kotti: Kerim Öke, Michael Spieler, Thomas Sedlacek und Timothy Lush mit unserer Autorin Hanna.

© musicism & cinelove

Indie-Newcomer: Durch die Clubs surfen

Die Band Kytes gilt als einer der heißesten Entdeckungen des Jahres. Gerade noch hießen sie Blind Freddy – unter dem neuen Namen starten sie jetzt durch.

„Hey, wir sind Kytes aus München, wir sind vier beste Freunde und wir machen Musik. Und wir können nicht kiten.“ Dafür spielen sie freundlich-frischen Indie-Pop. Das Ganze wird von Synthesizern untermalt, dazu einprägsame Gitarren-Riffs, englischsprachige Vocals mit Ohrwurmgarantie und grenzenlos guter Laune. Angefangen mit dem Musikspielen haben Michi, Tim, Kerim und Thommy schon mit 16. Als ganz normale Schülerband.

Damals nannten sich die Jungs auch noch gar nicht Kytes, sondern Blind Freddy. Einfach, weil sie für ein anstehendes Konzert unbedingt einen Bandnamen brauchten. „Der Tim ist Halb-Australier, der hatte einen australischen Reiseführer bei sich daheim zu liegen. Da haben wir dann Blind Freddy mit der Erklärung gefunden, dass jeder Blinde mit Krückstock diesen Ort finden würde. Damit waren wir alle cool.“ Unter diesem Namen konnte man alles machen, was eine junge Band so an Flausen im Kopf hat. Zum Beispiel Fotos von Pizza posten oder Lieder auf Spanisch singen. Ob einer der vier Spanisch spricht? „Nö. Wir fanden es einfach lustig, uns etwas auszudenken, was spanisch klingt.“ Das Resultat hörte sich dann etwa so an: „Una sapelingo greco metastabidor. Seco tacitana inko mutos damidor.“

„Damals hat das voll zu uns gepasst, war eben leicht spackig“

„Oft kamen dann auch so dumme Fragen wie: Wer von euch ist denn blind? – Ja, niemand. - Wer heißt denn Freddy? - Ne, heißt auch niemand.“ Diesen Leuten haben sie immer erzählt, sie hätten ein blindes Frettchen gehabt, das bei einer Probe gestorben sei, weil es zu laut war. „Die dachten halt, was für Trottel. Irgendwann haben wir dann schon gemerkt, dass das nicht der geilste Name ist. Damals hat das voll zu uns gepasst, war eben leicht spackig. Aber schließlich waren wir an einem Punkt, an dem wir nicht mehr nur eine Schülerband sein wollten.“ Kein Einmal-im-Monat-Act - sondern etwas Besonderes.

Und an diesem Punkt wurde vor einem halben Jahr aus Blind Freddy Kytes. „Wir haben uns gedacht: Wir lieben Musik, das wollen wir für unsere Zukunft, also wird es Zeit, das Ganze etwas professioneller anzugehen.“ Einmal zurück auf dem Boden der Tatsachen und mit der Erkenntnis, dass man mit Eigeninitiative weiter kommt, als auf 13 Millionen Youtube-Klicks zu warten, wurden vier Songs im Studio aufgenommen und diese an Bekannte aus der Musikindustrie verschickt. Lichtdicht Records, das Label von Milky Chance, fand’s cool - und frei war der Weg für die junge Indie-Band. Der führte sie auf die „Startrampe“, eine Sendung des Bayerischen Rundfunks, in der junge Bands vorgestellt werden. Die Presse berichtet.

Zurück von ihrer Deutschlandtour

Manche Medien reden schon von einer Bilderbuchkarriere. „Völlig übertrieben! Uns gibt’s ja erst seit ein paar Monaten.“ Aber: „Wir überlassen nicht mehr so viel dem Zufall. Gerade jetzt am Anfang, war es natürlich wichtig, sich vorzubereiten. Der Start sollte halt gut werden.“ Vor wenigen Tagen haben sie ihre Headliner-Tour zur EP „On The Run“ mit Konzerten in ganz Deutschland über die Bühne gebracht. „Das war unsere erste Tour, da kann man noch keine vollen Konzerthallen erwarten. Teilweise waren nur 40 Leute da, doch sie kamen nur wegen uns.“

Trotz des frühen Hypes um die Band, ist den Jungs vor allem eines wichtig: sich selbst treu bleiben. „Wir spielen immer noch das, was wir gerne machen, nämlich Indie. Nur so, dass wir auch davon leben können, einfach seriöser.“ Und genau deshalb nennen sie sich jetzt auch Kytes. „Wir wollten etwas Kurzes, Prägnantes, nichts mit ‚The‘. Etwas, das geschrieben ästhetisch aussieht. Was besonders cool ist. Eigentlich gibt es das Wort ja gar nicht. Jetzt kann auch niemand mehr fragen, wer von uns blind ist.“

EP „On The Run“ (2015), Lichtdicht Records

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Hanna Kroll

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