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Das Projekt "Be Welcome!" unterstützt Flüchtlinge in einem Asylbewerberheim in Britz.

© Johann Stephanowitz

Jugend hilft!: "Ein Preis für Jugendliche, die über den Tellerrand hinwegsehen“

Mit "Jugendhilft! Preis" fördert die Stiftung „Children for a better world“ seit 15 Jahren soziale Projekte von Jugendlichen. Wir waren bei der diesjährigen Preisverleihung und stellen euch drei Berliner Projekte vor.

Die Autorin Gretchen Rubin hat einmal gesagt, „Einer der besten Wege, sich selbst glücklich zu machen ist es, andere Menschen glücklich machen. Einer der besten Wege, um andere glücklich zu machen, ist es selbst glücklich zu sein.“ Hunderte Jugendliche aus ganz Deutschland haben dies erkannt und sich mit ihren Projekten für den diesjährigen „Jugend hilft!-Preis“ beworben. Die Stiftung „Children for a better World.“ unterstützt mit diesem Preis das soziale Engagement von Jugendlichen, die sich für andere Jugendliche einsetzen. Das besondere dabei ist, das Kinderbeiräte über die Vergabe der Fördermittel und Preise entscheiden. „Kinder werden oft unterschätzt. Die diskutieren wirklich ganz sachlich und verantwortlich über die Projekte und die Mittelvergabe.“, erklärt die Geschäftsführerin von „Children“, Kaija Landsberg.

Es geht um Spendenprojekte für afrikanische Schule, um Musik-AGs für Sinti & Roma oder um Bands, die Geld für benachteiligte Kinder sammeln. Zehn von 200 eingereichten Projekten wurden am vergangenen Samstag im Statthaus Böcklerpark geehrt. „Eigentlich hat jedes der Projekte einen Preis verdient, doch es gab eben zehn die waren einen Tick origineller und kreativer und die sitzen heute hier.“ meint der Moderator der Preisverleihung, Juri Tetzlaff. Er betont außerdem, dass dies kein Preis für Sport oder Wissen sei, „sondern für Jugendliche, die über den Tellerrand hinwegsehen.“ Wir haben mit drei Teilnehmern aus Berlin gesprochen und stellen euch diese vor. 

"Be Welcome!" - Flüchtlings-AG der Otto-Hahn-Schule aus Britz

Das Projekt "Be Welcome!" unterstützt Flüchtlinge in einem Asylbewerberheim in Britz.
Das Projekt "Be Welcome!" unterstützt Flüchtlinge in einem Asylbewerberheim in Britz.

© Johann Stephanowitz

Als die Schüler der Otto Hahn-Schule in Britz erfuhren, dass in ihrer Nähe ein neues Flüchtlingsheim eröffnet wird, zögerten sie nicht lange und überlegen, wie den Asylbewerbern, die größtenteils aus Syrien und afrikanischen Ländern stammen, am besten zu helfen sei. „Wir haben wenig Zeit und würden uns trotzdem gerne engagieren.", sagt der 16-jährige Mahmoud. Die Jugendlichen gründeten an ihrer Schule eine Flüchtlings-AG, in der heute 15-20 Schüler Flüchtlinge bei Übersetzungsaufgaben helfen, den Kindern Nachhilfe geben oder sie zu Terminen in der Ausländerbehörde begleiten.

„Es gab eigentlich nur schöne Momente, aber der schönste war, als ich persönlich miterleben durfte, wie eine Familie eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen hat.“, sagt Mahmoud. Außerdem erzählt er, dass für die Flüchtlingskinder Selbstverständlichkeiten, wie Schulsachen, ein Geschenk sind und die Augen der Kinder dementsprechend strahlten, als sie sich aus einer Kiste verschiedene Sachen aussuchen durften. Doch es gab auch weniger erfreuliche Augenblicke. Robert (18) sagt, dass eine rumänische Familie, die versucht hat, Sozialhilfe zu bekommen, abgeschoben wurde. „Es ist wichtig, denen zu sagen: Ihr müsst nicht gleich wieder weggehen, ihr seid hier wirklich willkommen." Deswegen heißt ihr Projekt auch Be Welcome!. 

Peer-Helper – Ein Projekt gegen Jugendkriminalität in Neukölln

Die Neuköllner Peer-Helper.
Die Neuköllner Peer-Helper.

© Johann Stephanowitz

„Früher gab es es bei uns im Kiez Banden aus jugendlichen Ausländern, die geklaut und für Stress gesorgt haben“, erinnert sich Hassan (18) an die Zeit vor den Peer-Helpern. Ein Jugendleiter kam damals auf die Idee ein gemeinsames Fußballturnier zu veranstalten – mit riesiger Resonanz. Damals wurde auch Hassan als Peer-Helper vorgeschlagen und organisiert nun mit elf anderen Jugendlichen Workshops für andere Kinder. Es geht unter anderem ums Musik machen, Kochen, Basteln und Boxen. „Durch diese Angebote übernehmen die Jugendlichen Verantwortung und erweitern das Freizeitangebot der Kinder“, erklärt der Ausbildungsleiter Christian Hörr.

In den drei Jahren seitdem es das Projekt gibt, haben die Peer-Helper schon vieles bewirkt. „Vor fünf, sechs Jahren gab es viel Kriminalität und so, aber jetzt interessiert sich keiner mehr dafür. Die Stimmung ist ganz anders als damals," erzählt Hassan.

Global-inklusiv-kreativ! - Förderschüler der Carl von Linné-Schule in Berlin-Lichtenberg sammeln Geld für Kinder im Senegal

„Global – inklusiv – kreativ!“
„Global – inklusiv – kreativ!“

© Johann Stephanowitz

Kaum einer weiß, was ein Affenbrotbaum ist, geschweige denn, wie seine Frucht schmeckt. Doch die Schüler der Carl von Linné-Schule in Berlin sind wahre Affenbrotbaumexperten. „Die Frucht schmeckt nach Zitronenbonbons und die Schale erzeugt einen starken Juckreiz“, erklärt Dominik (14) einer von sechs Mitgliedern des Projektes „Global – inklusiv – kreativ!“ Seit mittlerweile drei Jahren stehen die teilweise körperbehinderten Schüler nun schon in Kontakt mit Kindern eines Freizeithauses im Senegal. Sie züchten nach Anleitung ihrer afrikanischen Freunde Affenbrotbäumchen, die sie auf Festen und anderen Veranstaltungen verkaufen. Das Geld wandert direkt in den Senegal. Dafür werden Schulsachen oder Möbel gekauft. „Einmal haben die Kinder sogar einen Fußball hingeschickt, mit dem die Mädchen spielen,“ erzählt mir Ingrid, eine der erwachsenen Betreuerinnen. „Und das strahlende Gesicht der Kinder darüber - das ist das Schönste, das es gibt.“

Doch nicht nur Briefe und Pakete werden ausgetauscht, es wurde auch schon mal geskypt. Und auch wenn der Ton nicht funktioniert hat und man sich mit Schildern, die in die Kamera gehalten wurden, behelfen musste, so hatten die Kinder anscheinend viel Spaß. Sie lernten Spiele und Lieder von ihren afrikanischen Freunden. Und was sagt der Projektpartner zu dem Ganzen? „Auf jeden Fall kann man sagen, dass die Aufmerksamkeit deutscher Kinder für ihre Lebensfragen total motivierend und mutmachend für die afrikanischen Schüler ist“, meint Dr. Gisela Führung vom Interkulturellen Atelier ASET e.V.

Johann Stephanowitz

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