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Jacob Waak hat seine Bildersession in einem Tierheim aufgenommen.

© DJF

Jugendfotopreis 2014: "Um kreativ zu sein, sollte man Langeweile fördern"

Gemalte Monster, eingefügt in Portraits, Barbiepuppen, abgelichtet in stylischen Klamotten und Körper auf lichtempfindlichen Papier - beim diesjährigen Jugendfotopreis waren erstaunliche und kreative Einsendungen dabei. Wir haben mit einem Preisträger gesprochen.

21 000 Bilder wurden von 5000 jungen Leuten im Alter von acht bis 25 Jahren eingeschickt. Nun kann man seit einigen Wochen die Fotoauswahl im Internet anschauen und selbst bewerten. Die Bilder aller Preisträger werden vom 16. bis 21. September auf der Messe Photokina in Köln zu sehen sein. Bei der dortigen Preisverleihung wird bekannt gegeben, wer in welcher Kategorie einen der 50 Preise im Gesamtwert von 15 500 Euro gewinnt. Außerdem bekommen die Gewinner einen mehrtägigen Fotoworkshop geschenkt.

Der diesjährige Wettbewerb war in drei Themen unterteilt: Der allgemeine Wettbewerb zu einem beliebigen Thema, der Jahreswettbewerb „Draußen vor der Tür“, wo es um Bilder von einer ganz normalen Umgebung ging und „ Next Level“- Imaging und digitale Fotokunst, wo man mit Fotografie und Bearbeitung künstlerisch umgehen sollte. Außerdem wird es noch  Preise für Schulprojekte und Fotos geben sowie einen extra Preis für Reportagen.

Alle Bilder dieser Kategorien werden nun für wenige Tage auf der Photokina zu sehen sein. Ein paar findet ihr allerdings in diesem Artikel.

Die Pankower Alchemisten Gruppe, hat ein 1m mal 2m großes Fotogramm in Lebensgröße erstellt. Dazu haben sie das Lichtempfindliche Papier unter einer Laterne entrollt und sich in verschiedensten Posen raufgelegt.
Die Pankower Alchemisten Gruppe, hat ein 1m mal 2m großes Fotogramm in Lebensgröße erstellt. Dazu haben sie das Lichtempfindliche Papier unter einer Laterne entrollt und sich in verschiedensten Posen raufgelegt.

© DJF

David Amberg (22) ist ein Berliner Fotograf und Preisträger beim deutschen Jugendfotopreis.
David Amberg (22) ist ein Berliner Fotograf und Preisträger beim deutschen Jugendfotopreis.

© privat

Auf der nächsten Seite lest ihr ein Interview mit dem Berliner Preisträger David Amberg (22)

Das Bild von David Amberg zeigt zwei Fließprozesse.
Das Bild von David Amberg zeigt zwei Fließprozesse.

© DJF

Kannst du kurz erklären, wie du deine Bilder für den Wettbewerb gemacht hast?

In der Serie "Isomorphie" bestehen die Bilder jeweils aus zwei Teilen. Die linke Seite ist ein Chemogramm, also ein Fotopapier, das nur mit flüssigen Fotochemikalien behandelt wurde. Die rechte Seite ist eine Satellitenaufnahme von Flüssen. Die Serie zeigt auf jedem Blatt also zwei Fließprozesse. Auf der linken Seite fließt ein Tropfen Fotochemikalie, auf der rechten Seite tausende Tropfen Wasser die Sekunde.

Wie bist du zur Fotografie gekommen?

Ich habe angefangen, mit meiner Kamera raus in die Landschaft zu gehen und dann gemerkt, dass man durch Fotografie Dinge reflektieren, in Sachen hineinkriechen kann, um ihnen näher zu kommen. Mich fasziniert an der Fotografie unter anderem die Frage, ob man durch das Abbilden der sichtbaren Oberfläche etwas über die abgebildete Sache erfahren kann.

Friedrich Aleister Becker hat die alte Methode des Blaudrucks wieder aufgenommen. Da der Druck viele Details schluckt, hat er die Gesichtszüge extra ausgearbeitet - analoges Photoshop.
Friedrich Aleister Becker hat die alte Methode des Blaudrucks wieder aufgenommen. Da der Druck viele Details schluckt, hat er die Gesichtszüge extra ausgearbeitet - analoges Photoshop.

© DJF

Was möchtest du mit deinen Bildern bewirken?

Im Idealfall bringen meine Bilder im Betrachter eine Saite zum Schwingen. Dann wird die reine Beobachtung zu einer Erfahrung, man kann etwas vermitteln, dass der Betrachter dadurch zum Beispiel achtsamer gegenüber seiner Umwelt wird.

Was machst du, wenn du gerade nicht fotografierst?
Ich besuche Museen, schaue mir Ausstellungen an und lese viel.

Wie kann man mehr junge Leute für Fotografie und Kunst begeistern?

Ich glaube, dass man Langeweile fördern müsste. Erst, wenn man Langeweile aushalten und überwinden kann, hat man die Fähigkeit, kreativ zu werden. Wenn ich ein riesiges Angebot an Ablenkungsmöglichkeiten habe, sobald mir langweilig ist, komme ich ja nie auf die Idee, diesen Zustand selbst zu ändern.

Das ist ein Beitrag unseres neuen Jugendmagazins "Der Schreiberling". Folgt uns doch auf Facebook unter www.facebook.de/Schreiberlingberlin

Tim Roussety

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