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Besonders gute Noten bekommen kostümierte Springer. In diesem Fall gibt's wohl ein paar Abzüge.

© Michael Stölzel

"Müggel Mortale" in Berlin-Friedrichshagen: Salto Mortale am Müggelsee

Wilde Wassersprünge mit und ohne BMX-Rad gibt es bei "Müggel Mortale" im Strandbad Friedrichshagen zu bestaunen. Mitmachen darf heute jeder.

Die Hitze kann einen manchmal etwas gaga machen. Um nicht nur matt am Strand zu liegen, kommen manche auf verrückte wie simple  Ideen: Beim "Müggel Mortale" am Sonntag im Strandbad Friedrichshagen zeigen betont unprofessionelle Wasserspringer, zu welchen Höchstleistungen sie in der heißen Zeit in der Lage sind. Beim "Fun Jump" geht es darum, sich so eindrucksvoll wie möglich vom Sprungturm zu stürzen.  Gute Noten bekommen vor allem jene, die dabei noch ansehnliche Kostüme tragen, sagt der Organisator und Pächter des Strandbades, Tobias Apelt. Und so „fliegen“ Actionfiguren, Tiere, Personen im Nachthemd oder Männer Mitte 50 in schicken Frauenkleidern um die Wette. Sie alle werben um die Gunst der Jury, die auch in diesem Jahr wieder prominent besetzt sein wird. Mit dabei sind Mitglieder der Berliner Spaßrock-Band „Knorkator“. Zu gewinnen gibt es kleine Preisgelder, dem ersten winkt ein Pokal.

„Der Graf“ springt außer Konkurrenz

Beim anschließenden "Lake Jump" zeigen geübte BMX-Fahrer aus dem nahe gelegenen Mellowpark akrobatische Einlagen über eine steiler Rampe. Eine Größe der Szene ist der 32-jährige Robert Kröning, ehemals deutscher und estnischer Meister im BMX-Freestyle. Fast immer konnte er, genannt "Der Graf", den nicht ganz ernst gemeinten Wettbewerb für sich entscheiden. Deshalb entschied sich die Jury dazu, den bekennenden „Extremsport-Fanatiker“ außerhalb der Konkurrenz springen zu lassen. Er selbst will dennoch zeigen, "wo der Frosch die Locken hat", so gibt er sich kämpferisch. Er hoffe nur darauf, dass das bestellte Kostüm rechtzeitig angeliefert wird. "Ansonsten muss mein sexy Borat-Badeanzug dafür herhalten."

Die Idee zum "Müggel Mortale" entstand vor sieben Jahren anlässlich der Feier zum 800. Jubiläum Köpenicks. Mittlerweile hat sich das Spektakel auch zu einer kleinen Leistungsschau  für die hiesige BMX-Szene entwickelt, die immer wieder um städtischen Freiraum für ihre Anlagen kämpfen musste.

Mit dem Mellowpark, auf einem Brachgelände zwischen Spree und Wuhlheide gelegen, gibt es ein mittlerweile weltweit bekanntes Areal für Skater und BMX-Sportler in Köpenick. Nach Angaben der Betreiber wurde hier die erste und einzige BMX-Supercross-Strecke Deutschlands gebaut. Bis es dazu kam, vergingen Jahre der Unsicherheit. Auf Druck der Politik, von engagierten Jugendlichen und einer Bürgerinitiative, konnte der Nutzungsvertrag  für das Areal im Jahr 2010 verlängert werden. Dem vorausgegangen war ein Streit um die dauerhafte Nutzung des Geländes, auf dem dieser Tage auch Sommercamps stattfinden. "Der Graf", der im Mellowpark oft BMX-Workshops für den Nachwuchs gibt, will die vielen unbekannte Szene von einen großen Publikum am Müggelsee präsentieren. Zwischen 300 und 500 Zuschauer werden erwartet.

Verrückte gesucht

Etwa 30 Verrückte wollen nach dem bisherigen Stand beim „Müggel Mortale“ vom Turm springen. Nach Meinung von Veranstalter Tobias Apelt dürften es gern noch ein paar mehr werden. "Wir haben immer die Situation, dass viel mehr Leute die Sprünge sehen wollen, als selbst mitmachen", sagt er. Apelt, der sonst das ganze Jahr nie vom Turm springt, will deshalb mit gutem Beispiel vorangehen. Auch mit dem BMX will er sich über die Rampe ins Wasser stürzen, auch wenn er dabei "wie ein nasser Sack“ aussehe, sagt er selbstkritisch. Denn "niemand muss sich scheuen, bei der Spaßveranstaltung mitzumachen." Die ganze Familie sei zu dem Spektakel eingeladen.

Wer spontan teilnehmen möchte, kann sich am gleichen Tag noch bis 13.30 Uhr für einen „Fun Jump“ vom Turm anmelden. Besonders Wagemutige, die sich mit dem BMX-Rad ausprobieren möchten, sollten sich bis 15.30 Uhr anmelden.

"Müggel Mortale", am morgigen Sonntag um 13.30 Uhr, Strandbad Friedrichshagen, Müggelseedamm 260. Der Badebetrieb läuft während des Spektakels weiter. Eintritt für Erwachsene 5 Euro plus 3 Euro Startergeld für lustige Wasserspringer.

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Henrik Nürnberger

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