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Eisblau. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine Reise in das Himalaya mit Aquarellen dokumentiert.

© dpa

Neue Geschichten: Der Berg: Die Flucht nach oben

In Dan Simmons neuem Thriller „Der Berg“ taucht der Autor unseres Jugendmagazins in eine der frühesten Expeditionen zum Mount Everest ein.

Wo ist die verflixte limitierte Auflage? Als ich den neuen Thriller „Der Berg“ von Dan Simmons durchgelesen und aus der Hand gelegt hatte, ging mir diese Frage nicht mehr aus dem Kopf. Aber nun gut, erst mal alles der Reihe nach. In dem Buch „Der Berg“ geht es um drei Bergsteiger: Jacob Perry aus Amerika, Jean-Claude aus Frankreich und Richard Davies Deacon, ebenfalls Amerikaner, genannt „Der Diakon“, die zusammen im Jahr 1925 auf eine Expedition zum Himalaja aufbrechen, um ein mysteriöses Verschwinden aufzuklären.

Bei der letzten Expedition zum Mount Everest im Jahr 1924 verschwanden der berühmte Bergsteiger George Mallory und sein junger Kletterkollege Sandy Irvine. Aber das ist noch nicht alles: Lord Percival Bromley, ein junger Lord einer angesehenen Familie, war genau zur selben Zeit mit einer weiteren Person, dem jungen Kurt Meyer aus Österreich, auf dem Weg zum Mount Everest, aber nicht zusammen mit Mallorys Expedition, sondern auf eigene Faust. Auch die beiden verschwanden spurlos.

Die Mutter des verschwundenen Percival beauftragt die drei Bergsteiger, ihren Sohn zu finden, und ermöglicht den Dreien eine Expedition zum Everest, unter einer Bedingung: Reggie, die Cousine Percivals, selbst auch eine erfahrene Bergsteigerin, muss mitkommen und wird die obligatorischen Dinge wie die Einteilung des Geldes leiten.

Zusammen mit Reggie Bromley-Montfort, ihrem Arzt Dr. Pasang und etlichen Sherpas, tibetischen Lastenträgern, machen die drei sich von Tibet aus auf, um Lord Percival zu suchen. Sie bemerken, dass bei der letzten Expedition noch eine andere Truppe auf dem Everest war, und dass Percival Bromley alles andere als ein Taugenichts war, sondern eine wichtige Rolle für die britische Regierung spielte. Dann, als eines nachts Schreie von einem der unteren Lager heraufhallen und die Bergsteiger merken, dass alle ihre Sherpas umgebracht worden sind, besteht die einzige Fluchtmöglichkeit nach oben, zum Mount Everest.

 Autor Dan Simmons verknüpft Perrys Memoiren mit politischen und geschichtlichen Zeitgeschehnissen.

Im Vorwort des Buches schildert Autor Dan Simmons ein Gespräch aus dem Jahr 1991 mit Jacob „Jake“ Perry, der als alter Mann im Altersheim sitzt. Ob Jacob Perry eine echte oder fiktive Person ist, weiß man nicht. Simmons Idee war anfangs eigentlich, Perry nach seiner Arktis-Expedition zu fragen. Doch Perry fragt ihn, ob Simmons nicht etwas lesen möchte, das er selbst geschrieben hat. Diese Bücher erhält er erst 20 Jahre später, lange nach Perrys Tod. „Der Berg“ ist aus Perrys Perspektive geschrieben, es sind also seine Memoiren.

Der Schriftsteller Dan Simmons veröffentlichte bereits über 20 Psycho- und Actionthriller.
Der Schriftsteller Dan Simmons veröffentlichte bereits über 20 Psycho- und Actionthriller.

© privat

Dan Simmons hat es meiner Meinung nach geschafft, die Zeit, in der das Buch spielt, geschichtlich und politisch wiederzugeben und die Handlung damit zu verknüpfen. Er verbindet wahre Ereignisse mit fiktivem Geschehen. Ihm ist es gelungen, das Buch so zu schreiben, dass es wirklich wie eine Art Tagebuch oder Nacherzählung wirkt, also oft auch mal weniger spannend geschrieben, was für echte Krimileser ein Problem sein könnte. Doch besitzt es anhaltende Spannung und der Leser hat immer den Drang wissen zu wollen, was damals passiert ist.

Warum die limitierte Ausgabe?

Das große Manko ist das Fehlen von visuellen Mitteln wie Karten, Bildern, Zeichnungen und Erklärungen, da nicht jeder viel vom Bergsteigen oder der Region Tibet und dem Everest versteht. Das führt oft zu ein paar Seiten Verständnislosigkeit, denn Simmons verwendet die verschiedensten Wege, Werkzeuge oder kniffligen Griffe und beschreibt sie nur dürftig. Deswegen war ich so darauf aus, die limitierte Edition zu bekommen: Sie beinhaltet angeblich Karten und andere Darstellungen. Doch nirgends habe ich diese limitierte Auflage finden können, obwohl der Autor sie im Vorwort erwähnt. Übrigens: Vieles im Buch ist wahr, zum Beispiel, dass  Mallory und Irvine bei dieser Tour verschwanden und man ihre Leichen bis zum heutigen Tag nie gefunden hat.  

"Der Berg" von Dan Simmons erscheint im Heyne Verlag und kostet 24,99 Euro

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Tim Roussety

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