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Ullrich Christ vor seinem Fahrradparkplatz.

© Emilie Schmidt

Parking Day in Berlin: Zwölf Fahrräder statt einem Auto

Kinder fischen Plastikwagen aus der Stadt und zwölf Fahrräder teilen sich den Parkplatz eines einzigen Autos. Es ist Parking Day. Nicht nur in Berlin, sondern weltweit, wie jeden dritten Freitag im September.

Heiko Bruns von dem Verein „Autofrei leben!“ hat seine Picknickdecke am Straßenrand ausgebreitet. Für die Erwachsenen gibt’s Kaffee, für die Kinder Angeln, mit denen sie aus einer nachgebildeten Miniaturstadt sämtliche Autos entfernen, bis alles grün und leer ist.

Grün und leer sieht es in der Linienstraße in Mitte zwar noch nicht aus, aber einzelne Parkplätze sind heute durch Spielwiesen, Leseecken und Infostände ersetzt worden. Elf deutsche Städte haben in diesem Jahr mitgemacht. „Wir können unseren Freunden auf Facebook und Twitter zuschauen, was die so in ihren Parklücken treiben.“, meint Heiko. Der Parking Day kommt ursprünglich aus San Francisco und dreht sich um die Auseinandersetzung mit öffentlichem Raum – auf kreative Art. „Wir wollen den Leuten zeigen, was man alles mit dem Platz machen kann, wenn  da keine Autos stehen. Von mir aus können die Autos weg!“ Bei Passanten kommt das Projekt gut an – beim Ordnungsamt eher weniger. „Das ist eine rechtliche Grauzone“, gibt Heiko zu, “Aber wir haben einen Parkschein gekauft!“

Einige Meter weiter hat Ullrich Christ seinen Fahrradparkplatz aufgebaut. Die Idee kam ihm daheim in Rixdorf, als sich an einer Baustelle kaputte Paletten stapelten, und er sie nur zusammenbauen musste. Daraus entstand dann sein überdachter Fahrradparkplatz, in den zwölf Fahrräder passen. 3,80 Meter ist der Holzkasten – ein Auto beansprucht etwa  4,50 Meter.

„Ich habe mich als Demonstration angemeldet und wurde vom Ordnungsamt akzeptiert. Jetzt habe ich hier meine eigene, kleine Demo“, sagt Ullrich und hievt ein Fahrrad in seinen Holzkasten. Zugegeben braucht man dafür etwas Bizeps. „Dafür sitzt man nie wieder auf einem nassen Sattel!“

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Jolinde Hüchtker

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