zum Hauptinhalt
Pete Doherty und seine Kollegen sind wieder als „The Libertines“ vereint und geben ein Konzert in Berlin.

© dpa

Tagestipps: Geh ein Stück mit mir

Jeden Montag lest ihr an dieser Stelle unsere Tipps für die kommende Woche. Diesmal mit The Libertines, einem Aufruf zur Stadtwanderung und dem verträumten Yann Tiersen

Möglicherweise ist Pete Doherty das Geld für Heroin ausgegangen. Wie und warum „The Libertines“ wieder zusammengefunden haben wird man wohl nie rausfinden. Aber sie stehen wieder gemeinsam auf der Bühne. Inklusive schrammeliger Gitarren und dieser einen besonderen Stimme, die man wohl immer wiedererkennen würde. Na gut, der Preis für das Konzert ist etwas übertrieben, aber die Band ist schließlich Kult. Zehn Jahre lang konnte man sich dieselben zwei Alben nur immer wieder anhören, aber wer weiß, wie oft sie es noch schaffen, zusammen zu spielen. Obwohl es sogar Gerüchte gibt, dass neue Songs für ein drittes Album geschrieben werden. Vielleicht bleibt Pete ja lange genug nüchtern. Hoffentlich.

 

Wann? Samstag, 4. Oktober

Wo? Arena, Treptow

Wieviel? Ca. 43 Euro

Geh ein Stück mit mir - Wandern in Berlin

Antonia Barthel hat sich auf den Weg gemacht.
Antonia Barthel hat sich auf den Weg gemacht.

© privat

Wir, als Berliner Großstadtkinder, genießen einen Luxus, den wir uns von Zeit zu Zeit ins Gedächtnis rufen sollten. Wir können uns auf einen schnellen, meist verantwortungsbewussten Transport von A nach B zu C, von dir zu mir zu den anderen, verlassen. Zwar lässt sich über die Verlässlichkeit und Schnelligkeit der öffentlichen Verkehrsmittel streiten, besonders in den immer näher rückenden Wintermonaten, aber das soll hier nicht Thema sein. Viel mehr ist das ein Aufruf mal aus der Bequemlichkeit des sich Rumkutschierens auszutreten, mal selber zu gehen. Gerade an den letzten leisen Sommertagen oder nennen wir sie lieber die ersten schönen Herbsttage, an sonnigen Samstagvormittagen oder Sonntagnachmittagen, lohnt es sich „Freundin S-Bahn“ einmal abzusagen, dem Bus zu widerstehen und sich zu Fuß auf den Weg zu machen.

Wilde Schaufenster und schrullige Bars

Um wach zu werden oder vielleicht einfach, weil vor allem Großen erstmal ein kleiner Kaffee kommen muss, beginnt man am besten im „Double Eye“. Das Café in der Akazienstr. 22 wird von dem Weltmeister im Espressomachen 2005 und 2006 höchstpersönlich betrieben. Mit einem Euro für einen Espresso oder 1.80 Euro für einen Cappuccino sind die meisterhaften Getränke auch wirklich im Rahmen des Bezahlbaren. Nach Ausschlürfen und Aufsatteln steht man nun im schönen Schöneberg bei hoffentlich bestem Herbstwetter.

Von dort geht es jetzt die Hauptstraße entlang in Richtung Yorckstraße. In kleinen Straßen darf man Kiez erleben, in wilde Schaufenster spähen und auf schrullige Bars aufmerksam werden. Man erfreut sich über die alternative Mutti mit Kind, die mit Kreide auf Asphalt malen und landet schnell im Gleisdreieckpark. Hier kann man ein bisschen durch städtische Grünfläche spazieren, dabei sportliche Basketballer beobachten und aus naher Ferne schon den Potsdamer Platz aufblitzen sehen. Bis dorthin ist es dann nur noch ein Katzensprung und schnell findet man sich auf dem belebten Platz wieder, wo man sich oft dabei erwischt, möglichst zielstrebig zu laufen um ja nicht den Anschein zu erwecken, dass man ein Tourist wäre. Wenn man dann endlich jemandem in brüchigem Englisch erklärt hat, wie man von hier zum Brandenburger Tor kommt und froh darüber ist, wie ein freundlicher Berliner(!) mit Orientierungssinn auszusehen, könnte man sich, um das zu feiern, in den Arkaden eine Obstbox oder einen Smoothie kaufen und dann selbst, erfrischt, das Brandenburger Tor begrüßen.

Tanzeinlage und ein letztes Getränk

Nach kurzem oder längerem Hallo schlendert man gemütlich Unter den Linden Richtung Friedrichstraße. Vorbei an der Museumsinsel erinnert man sich daran, dass der letzte Museumsbesuch mal wieder in weitester Ferne liegt und man schreibt sich zuversichtlich ein „ Das-änder-ich“ hinter die Ohren. oder man packt die Gelegenheit am Schopf. Hinter der Insel befindet sich der Monbijou Park, dessen große Auswahl an Bars und Cafés zu einem schönen Ausklang an der Spree einladen. Bei gutem Wetter können Tanzlustige an der Strandbar der „Märchenhütte“ bis Ende September abends noch das Tanzbein schwingen. Ab voraussichtlich Mitte November wird dort auch wieder Theater gespielt.

Wer noch ein paar Schritte gehen kann und möchte, kann den Abend auch in „Clärchens Ballhaus“ ( Augusstr. 24) bei gutem Getränk und der ein oder anderen wilden Tanzeinlage auf dem Parkett ausklingen lassen - hinter sich eine Wanderung. Zum Glück ist das Tragen kleiner und großer Rucksäcke grade eh in Mode, wodurch das Ganze noch mehr an Charakter bekommt, wenn man bei kleinen Pausen zu Trinkflasche oder kurzer Lektüre greift. Zurückblickend hat man dann ein paar Stunden seines Tages mit Eindrücken gefüllt, die beim S-Bahnfahren blitzschnell an einem vorbeigezogen wären. Auf dem Rückweg oder nächsten Fahrten in der Bahn kann man sich  dann wieder bequem zurücklehnen und sich vielleicht schon auf das nächste Wandern durch Berlin freuen.
Wo? Überall
Wann? Immer
Wieviel? ...

Mehr dunkel als verträumt - Yann Tiersen Konzert, 4. Oktober

Yann Tiersen. Ist das nicht der Typ, der die Musik für den Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“ gemacht hat? Ja, genau das ist er. Aber er hat auch noch ganz andere Sachen gemacht! Wie sein neues Album „Infinity“ wird das Konzert am 4. Oktober wohl wenig mit der melancholisch-süßen Klaviermusik zu tun haben, für die er so bekannt ist. Die auf Island entstandene Musik ist eher dunkel-dramatisch als verträumt-romantisch. Der geisterhafte Gesang tut das Übrige, sodass man davon ausgehen kann, dass diese Musik live eine wahnsinnige Atmosphäre erschafft.

Wann? Samstag, 4. Oktober

Wo? Huxleys Neue Welt

Wieviel? Ca. 34 Euro

 

Pia Reisewitz, Antonia Barthel

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false