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Smarte Uhren auf der Elektronik-Messe IFA.

© Rainer Jensen/dpa

Unterwegs auf der IFA: Zeitlos smarte Uhren

Im vergangenen Jahr präsentierten nur Sony und Samsung smarte Uhren an ihren Messeständen auf der IFA, heute bietet fast jeder renommierte Hersteller dieses Gadget. Also muss die Smartwatch doch zu was gut sein, oder? Eine Uhrensuche.

Der „Wearables Experte“ an einem Stand erklärt mir, wofür eine Smartwatch gut ist. „Wenn man sich nur die Zeit anzeigen lassen will, reicht eine normale Uhr. Aber für jemanden wie mich, der viel Sport treibt, ist es toll, sich die Schritte anzeigen zu lassen und dann auch den eigenen Fortschritt zu sehen!“ Vielleicht treibe ich einfach zu wenig Sport. Bisher hatte ich jedenfalls nie das Gefühl, die Anzahl meiner gelaufenen Schritte wissen zu müssen.

Aber durch eine Smartwatch könne man auch „während eines Meetings durch eine leichte Vibration auf einen eingehenden Anruf hingewiesen werden“, wird mir erklärt. Ich öffne meinen Mund und simuliere ein interessiertes Staunen. „Früher“ gab es mal Smartphones, die nicht die Größe von Tablets hatten, die passten in jede Hosentasche und hatten auch eine Vibrationsfunktion. Auch darin sehe ich also keinen Mehrwert für mich. Eine Smartwatch wäre im Moment also nur der verlängerte Arm meines Handys – nicht mehr, manchmal weniger.

Rundungen ja, aber nicht zu dick

Die meisten Smartwatches kommen noch immer klobig daher. Auch eher unbekanntere Hersteller präsentieren auf der diesjährigen IFA eckige Modelle. Nur wenige bieten elegante, runde Uhren an. Am präsentesten ist ein Modell von Huawei, einem mittlerweile auch hierzulande bekannten chinesischen Hersteller. Statt einen Fokus auf die smarten Features dieser Uhr zu legen, präsentiert Huawei sie mit dem Spruch „Timeless Design. Smart within“. Und tatsächlich sieht sie wie eine ganz normale, zeitlose Uhr aus – zumindest von oben. Denn sobald man das Modell von der Seite betrachtet, fällt auf, dass es extrem dick ist. Ein Problem, dass die Smartwatch mit den meisten anderen teilt, die auf der Messe vorgestellt werden.

Eine Ausnahme bildet vielleicht der japanische Hersteller Wena. Ihre klassische Metall-Uhr erweitern sie um einen Schrittzähler, eine LED-Funktion bei Benachrichtigungen und um eine Möglichkeit, bargeldlos via „Near Field Communication (NFC)“ zu bezahlen – vorausgesetzt man wohnt in Japan, denn nur dort wird es die elegante Smartwatch vorerst geben.

Noch nicht wie bei „Knight Rider“

Im vergangenen Jahr hat mir ein Samsung-Mitarbeiter noch weiß machen wollen, dass ein „Allways-On-Display“ nicht nötig sei, da sich die „super tolle Smartwatch“ mit einem flüchtigen Blick darauf anschalte. Das wilde Herumfuchteln, um endlich wenigstens die Uhrzeit lesen zu können, war aber alles andere als smart. Die Hersteller haben hier mittlerweile nachgebessert.

Vorerst trage ich aber weiterhin eine Uhr meines Großvaters. Werden meine Enkel später meine Smartwatch tragen? Bestimmt nicht, denn bis dahin ist sie schon kaputt, mindestens aber überholt.

Im Moment bleiben die angeblich smarten Uhren eher ein Spielzeug für jene, die sich insgeheim ihre mit Kaugummis gefüllte „Gum Watch“ aus der Grundschule zurück wünschen oder Fans von Actionklassikern wie „Knight Rider“ sind. Zu letzterem Klientel zähle ich mich. Bis ich mir allerdings eine smarte Uhr anschaffe, muss sie eine gute Navigationsfunktion haben und eine Akkulaufzeit, die kein tägliches Aufladen verlangt. Immerhin sind die neueren Designs schon vielversprechend. Begeben wir uns also bei der IFA im nächsten Jahr erneut auf Uhrensuche.

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Cyrill Callenius

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