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Berlin: Jugendliche dürfen jetzt schon mit 17 Auto fahren

Begleitung durch einen Erwachsenen ist Pflicht Senat erlässt Verordnung für Modellversuch

Nun dürfen auch in Berlin 17-Jährige ab dem 1. Februar Auto fahren – sofern ein Erwachsener dabei ist. Der Senat hat gestern die entsprechende Verordnung beschlossen. Bei einer Kabinettssitzung Mitte Dezember hatten Berlin und Brandenburg die Vereinbarung getroffen, sich an dem Modellversuch „Begleitetes Fahren ab 17 Jahre“, der bis 2010 läuft, zu beteiligen. Damit ist das Fahren ab 17 nun in elf Bundesländern erlaubt.

„Wir hoffen, dass die Verkehrssicherheit damit erhöht wird“, erklärte gestern Maria Krautzberger, Staatssekretärin der Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD). Bislang seien Autofahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren bei Unfällen „im besonderen Maße beteiligt“. Es habe sich aber in Vergleichsstudien gezeigt, dass sich die Verkehrssicherheit für diese Gruppe erhöht, wenn sie in Begleitung von Erwachsenen das Fahren übt. Andere Staaten wie Österreich oder Schweden hätten positive Erfahrungen gemacht. Auch in Niedersachsen, wo das Modell seit April 2004 läuft, sei die Zahl der selbst verschuldeten Unfälle um 40 Prozent gesunken.

Allerdings ist das Autofahren mit 17 Jahren an Bedingungen geknüpft: So müssen die Begleitpersonen mindestens 30 Jahre alt sein und ihren Führerschein seit mindestens fünf Jahren haben. Mehr als drei Punkte in der Verkehrssünderkartei in Flensburg dürfen nicht auftauchen. Jugendliche können die theoretische Prüfung frühestens drei Monate, die praktische Prüfung einen Monat vor ihrem 17. Geburtstag ablegen. Haben sie bestanden, erhalten sie eine vorläufige Prüfungsbescheinigung, in der die Namen der Begleiter eingetragen werden. Bis zum 18. Geburtstag dürfen sie nur mit diesen am Steuer sitzen. Die Anzahl der Begleiter, die der Jugendliche angibt, ist ihm überlassen. „Die meisten geben jedoch drei an, so wie es im Antrag vorgesehen ist“, sagte die Staatssekretärin.

Nach langen Diskussionen hatte sich in der SPD-Fraktion doch noch eine Mehrheit für den Modellversuch gefunden. „Wir tragen das mit“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Christian Gaebler. Allerdings bezweifele er, dass die Verkehrssicherheit wirklich erhöht werde. Die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, Claudia Hämmerling, begrüßte den Beschluss. „Ich habe mich überzeugen lassen“, sagte sie. Sie findet es allerdings wichtig, dass die Begleitpersonen eine mindestens zweistündige Schulung bekommen.

Die Anträge liegen zunächst noch beim Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (Puttkamerstraße 16-18). Ab dem 1. Februar können die Anträge in jedem Bürgeramt gestellt werden.

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