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Berlin: Junge Intensivtäter nach Raubserie in Haft

Richter ließ sie kürzlich noch laufen – sie machten weiter. Gegen 14-Jährigen wurde 60 Mal ermittelt

Im Dezember hatten milde Richter nach Raubtaten zwei der drei jugendlichen Intensivtäter laufen lassen. Dem Kopf der Bande konnte die Polizei gar nichts anhaben, weil er im Dezember erst 13 und damit strafunmündig war. Nun hat die Polizei die drei libanesisch-stämmigen Jugendlichen nach einem versuchten Überfall auf Schlecker erneut festgenommen – und nun sitzen sie tatsächlich in Untersuchungshaft. Der Anführer – er ist inzwischen 14 geworden – dürfte jetzt der jüngste Untersuchungsgefangene der Stadt sein und der jüngste Straftäter in der Intensivtäterkartei der Staatsanwaltschaft. Aus dem Landeskriminalamt drang ein Seufzer der Erleichterung, dass die drei brutalen Jugendlichen endlich hinter Schloss und Riegel sitzen.

Ende 2004 hatten die beiden älteren Youssef C. (14) und Ibrahim O. (16) (Namen geändert) nach diversen Überfällen auf Passanten, Hotels und Drogerien jeweils nur Haftbefehle „mit Verschonung“ bekommen. Dies hatte der Bund deutscher Kriminalbeamter (BdK) schon Ende Dezember kritisiert – vor allem, weil Youssef C. bereits Anfang Dezember nach einem Straßenraub festgenommen worden war. „Haftverschonung ist doch wie ein Freispruch für diese Jugendlichen“, hatte BdK-Landesvorsitzender Rolf Kaßauer damals dem Tagesspiegel gesagt.

Er behielt Recht. Seine kriminelle Karriere setzte das Trio fort. „Wenn die Geld brauchten, haben die sich eine Maske übergezogen und sind in einen Schlecker-Markt rein“, schilderte ein Ermittler gestern. Die drei in Berlin geborenen Jugendlichen leben in Kreuzberg, kennen sich von der Straße. Gegen den kürzlich 14 Jahre alt gewordenen Abel O. hat die Polizei mehr als 60 Mal ermittelt. „Eine Akte wie ein gestandener Bankräuber“, so ein Ermittler. Doch der strafunmündige Junge wurde immer wieder nur bei seinen libanesischen Eltern abgegeben.

Damit war am Mittwochabend Schluss, ein Spezialeinsatzkommando nahm die drei in einem U-Bahn-Zug fest. Zuvor hatten sie mehrere Schlecker-Märkte in Kreuzberg ausbaldowert. In der Lindenstraße hatten sie sich schon maskiert – als die Kassiererin um Punkt 18 Uhr die Tür abschloss. Danach müssen die Jungen die observierenden Polizisten bemerkt haben, sie warfen ihre Pistole in ein Gebüsch und flüchteten zur U-Bahn. Gestanden haben sie bei der Polizei nur diesen Versuch und einen weiteren eine Stunde zuvor bei Schlecker an der Potsdamer Straße. Da hatten sie schon den Tresorschlüssel in der Hand, als die Angestellte behauptete, dass die Polizei schon vor der Tür stehe.

Die Polizei ist sich sicher, dass die jungen Libanesen weitere Taten begangen haben.

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