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Berlin: Junge Mädchen mit Geld gelockt

Oft lief die Videokamera mit, wenn sich Peter-Michael L. an Mädchen verging.

Oft lief die Videokamera mit, wenn sich Peter-Michael L. an Mädchen verging. Nun sind die Aufnahmen ein unumstößlicher Beweis. "Die Taten stimmen", räumte der 58-jährige L. denn auch gestern vor dem Landgericht ein. Die "Anzahl" aber sei wesentlich geringer als von der Staatsanwaltschaft angenommen. Dem Ex-Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma wird vorgeworfen, in 176 Fällen Minderjährige vergewaltigt oder sexuell missbraucht zu haben.

Er lockte die Kinder mit Geld. Das erste Mal im April 1996. Opfer wurde eine 12-Jährige, die sich in der Familie des zweifachen Vaters in Weißensee ein paar Mark fürs Babysitten verdiente. Dafür bekam sie 20 Mark. Wenn sie sexuelle Handlungen erduldete, bekam sie das Fünffache. "Der Vorschlag kam von mir", sagte L., ein untersetzter Mann mit fast kahlem Kopf und rundem Gesicht. Eheprobleme seien der Auslöser gewesen, das Mädchen anzusprechen. Er berichtet vor Gericht über den Missbrauch, als ginge es um einen normalen Handel. "Ich gab 100 Mark fürs Ausziehen und ein bisschen mehr." Über das erste Mädchen seien dann weitere zu ihm gekommen. Alles sei freiwillig geschehen. "Mit Gewalt hatte ich nichts am Hut", beteuerte der inzwischen geschiedene Mann. Zudem hätten die Mädchen immer "Bescheid gewusst", wenn sie bei ihm klingelten.

Sechs Mädchen wurden zwischen April 1996 und Januar 1999 Opfer des einschlägig vorbestraften Mannes. Drei von ihnen konnten namentlich ermittelt werden, von den anderen drei sind nur die Vornamen bekannt. Laut Anklage mussten die Mädchen obszöne Posen einnehmen, die der Angeklagte filmte. Zwei der Schülerinnen seien jeweils mehr als zehnmal vergewaltigt worden. Die Kinder waren 9 bis 13 Jahre alt, als sie das erste Mal von L. missbraucht wurden. Sein jüngstes Opfer war eine Freundin seiner Tochter. "Er nutzte Mangelsituationen bewusst aus", sagte die Anwältin von zwei Schülerinnen, die am Prozess als Nebenklägerinnen beteiligt sind. Wie im Falle einer heute 17-Jährigen. Sie hatte über eine Freundin von L. gehört. Als Zeugin sagte sie, es habe so etwas wie eine Preisliste bei L. gegeben: "50 Mark fürs Rumspielen, 100 Mark fürs Normale, 200 Mark fürs Entjungfern." Sie habe beim Sex mit dem Mann "alles verdrängt". Die Probleme kamen mit der ersten Beziehung. "Ich habe meinem Freund dann alles erzählt, das hat geholfen". In einer Woche sollen weitere Opfer vernommen werden.

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