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Berlin: Junge Mitglieder kritisieren PDS-Establishment

An der jungen Basis der PDS rumort es gewaltig. Es herrscht eine tiefe Unzufriedenheit mit dem Erscheinungsbild der Partei sowie deren Engagement, junge Mitglieder zu gewinnen und in die Parteiarbeit einzubinden.

An der jungen Basis der PDS rumort es gewaltig. Es herrscht eine tiefe Unzufriedenheit mit dem Erscheinungsbild der Partei sowie deren Engagement, junge Mitglieder zu gewinnen und in die Parteiarbeit einzubinden. Dieses Bild ergibt sich auf Grund eines kritischen Strategiepapiers aus den Reihen des Parteinachwuchses um den jugendpolitischen Sprecher der Berliner PDS, Michael Grunst. Das Papier soll Mitte August im Landesvorstand der Partei diskutiert und auch beschlossen werden.

Dabei gehen die Jungen in der PDS mit den Altvorderen hart ins Gericht, wenn sie schreiben: "Die PDS ist entgegen ihrem Image keine reformorientierte Partei." In ihr steckten zwar "Potentiale für eine Renaissance der politischen Linken in Deutschland", dafür müsste sich die PDS aber den Ideen der "Demokratisierung, der Eigentumsvielfalt, der Zivilisierung und des ökologischen Umbaus stärker öffnen". Nur so könne es gelingen, "attraktiv für reformorientierte junge Leute zu sein". In der Konsequenz bedeute dies, dass die PDS von einer "diffusen Sicht auf die DDR" Abstand nehmen müsse. Auch gelte es, sich weitgehend von einer "defensiven Sozialstaats- und Arbeitsmarktpolitik zu trennen", schreiben die Autoren des fünfseitigen Papiers. Um sich langfristig weiterzuentwickeln sei es für die PDS unverzichtbar, "organisatorisch flexibler, in ihren Diskussion konfliktfähiger und in ihrem Auftreten innovativer und selbstkritischer" zu werden. Eine Chance dazu biete die Jugendarbeit selbst. Die inhaltlichen Vorschläge des Parteinachwuchses müssten in Programmdebatten wie in der tagespolitischen Auseinandersetzung aufgenommen werden.

Hierbei sei es notwendig, den akademischen Nachwuchs gezielt zu fördern, beispielsweise durch ein "offensives Herantreten" durch die Fraktion oder durch die Vergabe von Förderstipendien. Allerdings sei es "unrealistisch, sektiererisch wie falsch", dass die PDS die Avantgarde einer neuen Jugendbewegung sein könne. Das Grundproblem, dass sich nur ein Prozent aller Jugendlichen parteipolitisch engagieren, sei für die PDS auch nicht dadurch zu lösen, indem sie sich die "Maske in Form von Vorfeldorganisationen" anziehe. Vielmehr müsse sich der inhaltliche Dialog an den Bedürfnissen und Interessen der Jugendlichen orientieren. Ein wichtiger Bereich ist für die Autoren die Ausbildung des Funktionärsnachwuchses. Da die PDS ihre Funktion als Milieupartei mehr und mehr verlieren werde, müssten junge Abgeordnete auch mit dem Blick auf die Übernahme von Verantwortung von der Partei intensiver geschult werden.AX

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