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Berlin: Junge Wilde vor 30 Jahren. Als Diepgen und Landowsky den Generationswechsel vollzogen

Wenn der CDU-Landeschef Eberhard Diepgen (57) die Stirn runzelt, weil mancher Parteifreund (oder -freundin) ihm zu jung erscheint, um hohe Ämter zu übernehmen, erinnert ihn der politische Lebensgefährte Klaus Landowsky gern: "Weiß Du noch, Eberhard, damals. .

Wenn der CDU-Landeschef Eberhard Diepgen (57) die Stirn runzelt, weil mancher Parteifreund (oder -freundin) ihm zu jung erscheint, um hohe Ämter zu übernehmen, erinnert ihn der politische Lebensgefährte Klaus Landowsky gern: "Weiß Du noch, Eberhard, damals. . ." Damals ist knapp 30 Jahre her, und nach 30 Jahren ist üblicherweise ein Generationswechsel fällig. Der findet in der CDU auch allmählich statt; weniger revolutionär als Anfang der 70er Jahre, als sich unter Führung der jungen Wilden Eberhard Diepgen, Klaus Landowsky und Peter Kittelmann die künftige Partei-Elite formierte.

Damals verabschiedeten sich in der Union gerade die Kriegsjahrgänge (Erster Weltkrieg !) aus der Politik. Junge Leute rutschten nach dem Studium in die Junge Union, in Bezirksverordnetenversammlungen und ins Abgeordnetenhaus hinein. Ein heterogener Haufen, den zweierlei einte: Der Antikommunismus und der Wunsch, aus dem Hororatiorenverein CDU eine moderne, bürgerlich-liberale Großstadtpartei zu formen. 1971, als die 6. Legislaturperiode des Landesparlaments begann, saßen in der 54 Mitglieder starken CDU-Fraktion immerhin 13 Abgeordnete, die jünger waren als 40 Jahre.

Ein gewisser Heinrich Lummer, seit 1969 Fraktionsvorsitzender, war damals 39 Jahre alt. Dessen Stellvertreter Karl-Heinz Schmitz befand sich im gleichen Alter. Benjamin der CDU-Fraktion war der Gerichtsreferendar Gerhard Kunz (29), der später Finanzsenator wurde. Der Zweitjüngste hieß Eberhard Erik Diepgen (30), auch Gerichtsreferendar, der 1967 als Bürgerdeputierter der BVV Tiergarten in die Kommunalpolitik einstieg. Auch Peter Kittelmann (35), als Kreisvorsitzender der CDU Tiergarten (was er heute noch ist) der große "Strippenzieher" in der Partei, erhielt damals sein erstes Parlamentsmandat, wechselte aber zügig in den Deutschen Bundestag.

Wer gehörte noch zu den jungen Männern der ersten Stunde? Hubert Rösler (34), ebenfalls Anwalt, langjähriger rechtspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Er sitzt immer noch im Abgeordnetenhaus, wurde soeben aus dem Amt des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden verabschiedet. Henning van der Lancken (34), Claus Wischner (36), beide wurden später Staatssekretäre. Nicht zu vergessen Winfried Tromp (33), seit 1970 Redakteur des CDU-Parteiblatts "Berliner Rundschau", inzwischen Chefredakteur. Die anderen Nachwuchsleute hielt es nicht sehr lange in der Politik.

Klaus Landowsky zog erst 1975, als 33-jähriger Justitiar, ins Abgeordnetenhaus ein. Der Junge Union-Vorsitzende, der dieses Amt im gleichen Jahr aufgab, brachte weitere 20 Leute aus der aufmüpfigen Nachwuchsorganisation mit (Dankward Buwitt, Jochen Feilcke, Reinhard Führer, Wolfgang Hackel, Ulrich Rastemborski, Heinz-Viktor Simon, Gabriele Wiechatzek usw.) Viele machten Karriere: in Partei und Parlament, in Regierung, Verwaltung und öffentlichen Einrichtungen. Einige sind heute noch sehr aktiv. 1978 löste Diepgen seinen "Ziehvater" Peter Lorenz als CDU-Landesvorsitzender ab. Landowsky schlug 1978 die Laufbahn des politisierenden Bankdirektors ein. Der Rest der Geschichte ist bekannt.

za

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